Deutschland löst Südkorea als Innovationsweltmeister ab
rec Frankfurt – Nach sechs Jahren auf Rang 1 hat Südkorea den Spitzenplatz im jährlichen “Bloomberg Innovation Index” verloren – an Deutschland. Der Datenanbieter analysiert nach eigenen Angaben Dutzende Kriterien aus sieben Kategorien: Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes, Produktivität, Konzentration von börsennotierten Hightech-Unternehmen, den Dienstleistungssektor, die Ballung von Wissenschaftlern und Patentanmeldungen. Die Autoren operationalisieren Innovationskraft als gleichgewichtigen Mix aus diesen Kategorien. In der Summe liegt Deutschland im diesjährigen Ranking auf Platz 1.Die Bundesrepublik überzeugt vor allem bei Patentaktivität, Hightech-Dichte und Wertschöpfung in der Fertigung. Hier liegt sie jeweils unter den Top 5. In Sachen Produktivität (Platz 18) und Dienstleistungen (Platz 26) schneidet Deutschland hingegen schwächer ab. Die Verfügbarkeit aussagekräftiger Daten begrenzt die internationale Vergleichbarkeit allerdings: Aus einer Liste von ursprünglich mehr als 200 Volkswirtschaften schafften es am Ende 105 auf die Liste, weil nur sie Zahlenmaterial für mindestens sechs Kategorien lieferten. Die USA verteidigten angesichts von IT- wie forschungsgetriebenen Weltkonzernen wie der Google-Mutter Alphabet und Amazon ihren Spitzenplatz in den Kategorien Hightech-Dichte und Patente. Südkorea fiel vor allem bei der Produktivität zurück.Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei ING Deutschland, sagte laut Bloomberg zur Innovationsweltmeisterschaft: “Das verarbeitende Gewerbe ist immer noch sehr konkurrenzfähig und eine Quelle für Innovation.” 2019 wuchs die hiesige Volkswirtschaft laut einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes um nur 0,6 %, nach 1,5 % und 2,5 % in den Vorjahren. Die Industrie verharrt angesichts der Spannungen im Welthandel und der anhaltenden Unsicherheit um den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union in der Rezession. Trotzdem zeige der Bloomberg-Index mit Blick auf die Industrie, dass “Deutschlands Performance in derartigen Indikatoren nach wie vor stark ist und viel besser, als die jüngste Konjunkturschwäche vermuten lassen würde”, sagte Brzeski. Hingegen bereite ihm die mangelnde Innovation in der Hochschulausbildung “zunehmend Sorge”.