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Deutschland rutscht bei Wettbewerbsfähigkeit hinter China

Deutschland verliert im weltweiten Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit - wegen der Rezession und der hohen Energiepreise. Der World Competitiveness Center (WCC) hat noch weitere spannende Erkenntnisse.

Deutschland rutscht bei Wettbewerbsfähigkeit hinter China

Deutschland
verliert an Wettbewerbsfähigkeit

ba Frankfurt

Dänemark, Irland und die Schweiz sind die weltweit wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften. Deutschland hingegen ist weiter abgeschlagen und liegt nur noch auf Rang 22 – direkt hinter China, wie der World Competitiveness Center (WCC) des Internationalen Instituts für Managemententwicklung (IMD) in Lausanne zeigt. Ursächlich für das schwache Abschneiden Deutschlands sei die Rezession, die hohen Energiepreise sowie eine geringere Wirtschaftsleistung in der Gesamtsumme, erklärte Arturo Bris, einer der Studienautoren.

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der 35sten Auflage des Reports zählt auch, dass Unternehmer die komplexen Wechselwirkungen zwischen Inflation, geopolitischen Risiken und einer zunehmend fragmentierten Welt verstehen müssen. Die Untersuchung von 64 Volkswirtschaften hat zudem ergeben, dass die Länder, die sich nach der Corona-Pandemie erst spät geöffnet haben, nun eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit verzeichnen. Dazu zählten etwa Thailand, Indonesien und Malaysia. Länder wie Schweden und Finnland, die sich früh geöffnet hatten, seien hingegen wieder zurückgefallen.

Der Bericht zeige auch die wachsende Kluft zwischen protektionistischen und offenen Volkswirtschaften. “Die politische Zersplitterung ist eine Folge von COVID-19 und dem Ukraine-Krieg”, erklärte Bris. Immer mehr Länder – wie Singapur, Saudi-Arabien und Indien – würden ihre eigenen Interessen verfolgen.

Anpassungsfähigkeit zählt

Agilität und Anpassungsfähigkeit seien gefragt, um sich in dem unberechenbaren Umfeld von heute zurechtzufinden, heißt es weiter. Hier hätten sich Länder hervorgetan die wie Irland, Island und Bahrain eine widerstandsfähige Volkswirtschaften aufgebaut hätten. Oder deren Regierungen in der Lage seien ihre Politik rechtzeitig an die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen anzupassen – wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar und Singapur.

Auch seien die erfolgreichsten Volkswirtschaften tendenziell kleiner, hätten gute Bildungssysteme und einen guten Zugang zu Märkten und Handelspartnern. Das IMD verweist hier auf Dänemark, Schweiz, und Singapur. Mit Blick auf die Inflation stellt die Studie fest, dass die Länder mit den weltweit höchsten Inflationsraten, zu denen vor allem die osteuropäischen Volkswirtschaften gehören, gegenüber den Ländern mit niedrigen Inflationsraten aus Ost- und Westasien sowie Afrika an Boden verloren haben.

Glück hat, wer sich selbst mit Energie versorgt

Die Turbulenzen der Weltwirtschaft haben der Wettbewerbsfähigkeit derjenigen Regionen und Länder mit einer stabilen einheimischen Energieproduktion, robusten Versorgungsketten und einer günstigen Handelsbilanz keinen Abbruch getan – laut der Auswertung haben sie ihr Wohlstandsniveau gehalten oder verbessert. Benannt werden China, Saudi-Arabien, die Schweiz und Taiwan. Estland, Lettland, Litauen und Polen hingegen gehören zu den Volkswirtschaften, die stark von Rohstoff- und Energieimporten abhängig sind und haben an Wettbewerbsfähigkeit verloren.

Den größten Sprung nach vorne machte Indonesien – die Erfolge bei Unternehmenseffizienz und Wirtschaftsleistung brachten Platz 34 nach zuvor Platz 44. Die schlechtere Unternehmenseffizienz und geringere Effizienz der öffentlichen Verwaltung wiederum bescherten Lettland den größten Rückgang, und zwar von Platz 35azf auf Platz 51. Ostasien (Rang 19) und Westeuropa (Platz 21) gehören laut IMD zwar weiter zu den wettbewerbsfähigsten Regionen der Welt, haben sich aber in der Rangliste der Wettbewerbsfähigkeit um einen Punkt verschlechtert. Die nordamerikanischen Volkswirtschaften bleiben stabil auf der 26sten Position während Osteuropa den größten Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit (von Platz 39 auf Platz 42) verzeichnete.

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