Klimapolitik

Deutschland schafft in der Pandemie das Klimaziel

Auch dank der Coronakrise hat die Bundesrepublik die geplante Minderung der Treibhausgasemissionen geschafft. Auf einem Kongress in Berlin sagte der US-Klimabeauftragte John Kerry ein höheres Tempo zu und appellierte an die Kooperation mit Deutschland.

Deutschland schafft in der Pandemie das Klimaziel

sp Berlin

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr knapp 41% weniger Treibhausgase emittiert als vor 30 Jahren. Die Bundesregierung hat damit ihr Etappenziel zur EindĂ€mmung des Klimawandels, das schon in unerreichbare Ferne gerĂŒckt schien, doch noch erreicht. „Die Co­rona-Pandemie hat natĂŒrlich einen Einfluss auf die Emissionsdaten des letzten Jahres, das ist klar“, rĂ€umte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Vorstellung der Klimabilanz des Bundes ein, die gegenĂŒber 2019 einen RĂŒckgang der Emissionen um knapp 9% ausweist. Die Bundesregierung habe ihr Einsparziel aber auch durch strukturelle VerĂ€nderungen erreicht, sagte Schulze und verwies auf die Reform des EuropĂ€ischen Emissionshandels und den Ausstieg aus der Kohleverstromung.

Den grĂ¶ĂŸten Beitrag zum Erreichen des Klimaziels im vergangenen Jahr leistete der Energiesektor, der die Emissionen gegenĂŒber dem Vorjahr um 14% eindĂ€mmte. Knapp verfehlt hat die Klimavorgaben dagegen der GebĂ€udesektor, fĂŒr den Bauminister Horst Seehofer (CSU) aufgrund der Bestimmungen im Klimagesetz noch vor der Bundestagswahl ein Maßnahmenpaket zur EindĂ€mmung der Treibhausgase vorlegen muss, sofern die Emissionsdaten von einem unabhĂ€ngigen Expertenrat bestĂ€tigt werden.

Nach EinschĂ€tzung des Umweltbundesamts steht aber auch der Verkehrssektor vor großen Herausforderungen, weil die Pandemie mit ihren Auswirkungen auf den Flugverkehr hier besonders großen Einfluss auf die Treibhausgasminderungen hatte. „Ich gehe davon aus, dass im Verkehrsministerium jeder versteht, dass man ab morgen an Maßnahmen arbeiten muss, weil die Corona­effekte hier so bedeutend sind“, sagte Dirk Messner, Chef des Umweltbundesamts (UBA), in Richtung Andreas Scheuer (CSU) und sprach sich nebenbei noch fĂŒr ein Ende des Verbrennungsmotors bis spĂ€testens 2030 aus. Das sei die Voraussetzung dafĂŒr, den Verkehrssektor bis 2050 dekarbonisieren zu können. Die Elektrifizierung sei gĂŒnstiger, energieeffizienter und klimafreundlicher als der Weiterbetrieb von Verbrennern mit synthetischen Kraftstoffen, betonte Messner.

Partnerschaft mit Kanada

WĂ€hrend Schulze und Messner die Klimabilanz der Bundesregierung vorstellten, begrĂŒĂŸten Außenminister Heiko Maas (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) das wiedererstarkte Engagement der USA fĂŒr den Klimaschutz. „Die USA sind zurĂŒck an Bord“, sagte Maas zum Auftakt eines Kongresses zur Energiewende, an dem auch der Klimabeauftragte der US-Regierung, John Kerry, teilnahm. „Die Vereinigten Staaten und Deutschland können den Menschen weltweit Zuversicht geben. Unsere beiden LĂ€nder sind bei den grundsĂ€tzlichen Zielen auf einer Linie“, sagte Kerry beim „Berlin Energy Transition Dialogue“.

Die USA hĂ€tten in den vergangenen Jahren Zeit verloren, sagte Kerry. Das Land mĂŒsse schneller werden beim Umstieg auf ElektromobilitĂ€t und beim Ausbau der erneuerbaren Energien. „Aber wir können das schaffen. Das ist eine Frage des politischen Willens“, sagte Kerry. Altmaier besiegelte auf dem Kongress zusammen mit seinem kanadischen Amtskollegen Seamus O’Regan die GrĂŒndung einer Energiepartnerschaft der beiden LĂ€nder, in der Lösungen fĂŒr die Herausforderungen der Klimawende erarbeitet werden sollen.

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