Deutschlands Top-Rating bestätigt

Fitch hält auch Ausblick "stabil" - Berlin rechnet indes mit höherer Kreditaufnahme wegen Mehrausgaben

Deutschlands Top-Rating bestätigt

Deutschlands Super-Bonität bleibt ungefährdet. Nach der Ratingagentur S&P hat sich jetzt auch Fitch darauf verständigt. Das Risiko einer Verschärfung der Euro-Krise gilt als gering.lz Frankfurt – Deutschland behält auch bei der Ratingagentur Fitch seine Top-Note. Wie die Agentur mitteilte, wird die Kreditwürdigkeit weiter mit “AAA” bei stabilem Ausblick bewertet. Die Gefahr eines Verlusts der höchsten Bonitätsstufe in absehbarer Zeit ist damit eher gering.Fitch stellt in seinem Urteil vor allem auf die Finanzkraft und die Stabilität der größten europäischen Volkswirtschaft ab. Zudem betonte Fitch den positiven Entwicklungstrend in der Haushaltspolitik. “Deutschland weist weiterhin die Merkmale einer sinkenden Staatsverschuldung auf”, heißt es in der Mitteilung. “Die Wirtschaft wächst, die Haushaltsposition ist relativ günstig und die Nominalzinsen sind niedrig.” Allerdings liege die Schuldenquote von Deutschland mit etwa 80 % noch höher als im Durchschnitt der ebenfalls mit Triple A bewerteten Staaten. Positiv wertet Fitch ferner das Abklingen der Euro-Krise, was die finanziellen Risiken für Deutschland mindere.Vor zwei Wochen hatten bereits die Bonitätsprüfer von Standard & Poor’s (S & P) Deutschlands Bestnote bestätigt. S & P verwies dabei auf die hohe “Disziplin” der verantwortlichen Politiker in der Frage der Staatsausgaben. Die deutsche Wirtschaft sei zudem breit aufgestellt und wettbewerbsfähig. Ferner habe sie ihre Fähigkeit bereits bewiesen, “schwere wirtschaftliche und finanzielle Schocks abzufangen”. Für die Zukunft bewertet die US-Ratingagentur Deutschlands Kreditwürdigkeit ebenfalls als “stabil”. Deutschland ist einer von lediglich sechs EU-Staaten mit der bestmöglichen Bewertung von Standard & Poor’s.Während Fitch und S & P den Ausblick für Deutschland auf “stabil” setzen, hatte ihn Moody’s im Juli 2012 auf “negativ” gesenkt. Dabei verwies die Agentur auf die Risiken einer wiederauflebenden Eurokrise. Angesichts der hohen finanziellen Verbindlichkeiten und Bürgschaften sowie der engen wirtschaftlichen Verflechtung mit den Ländern Europas seien die budgetären und volkswirtschaftlichen Risiken nicht zu verachten, hieß es. Die Ergebnisse der nächsten Bonitätsprüfung veröffentlicht Moody’s am 28. Februar.Auch Fitch verweist auf die nach wie vor vorhandenen Haftungsrisiken. Der deutsche Anteil am Euro-Rettungsfonds EFSF habe die Schuldenquote bereits um zwei Prozentpunkte erhöht. Die weiteren potenziellen Verbindlichkeiten seien in der Größenordnung von 1,3 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) anzusiedeln. Die Verpflichtungen für den Europäischen Stabilisierungsfonds ESM beliefen sich auf 0,8 % des BIP. Das Risiko, dass die öffentlichen Finanzen Deutschlands durch eine erneute Verschärfung der Euro-Krise in Mitleidenschaft gezogen werden, veranschlagt Fitch jedoch als gering. Auch von Seiten des den Banken bevorstehenden Stresstests sei keine Gefahr zu befürchten.Fitch sieht nur dann ein Problem für die Bonitätseinschätzung Deutschlands, wenn die Euro-Krise mit voller Wucht zurückkommen würde und wenn sich die Schuldenquote wieder deutlich der 90-Prozent-Marke annähern würde.Dieser günstige Ausblick könnte nun womöglich erschüttert werden, wenn sich die jüngsten Nachrichten aus Berlin bewahrheiten. Zum Auftakt der Budgetberatungen für 2014 und 2015 zeichnete sich am Freitag nämlich eine wieder höhere Neuverschuldung des Bundes ab. Der Chefhaushälter der Unions-Fraktion, Norbert Barthle, machte klar, dass die Nettokreditaufnahme in diesem Jahr bei 8,5 Mrd. Euro statt den noch von Schwarz-Gelb geplanten 6,2 Mrd. Euro liegen werde. Grund für die neuen Schulden sind die von Union und SPD vereinbarten Mehrausgaben etwa für Rente und Verkehrswege, die sich auf 23 Mrd. Euro summieren. Im laufenden Jahr will sich der Bund deshalb gut 2 Mrd. Euro mehr vom Finanzmarkt besorgen. Aus Sicht Barthles bedeuten die zusätzlichen Kredite nicht, dass der Bund von seinem Sparkurs abweicht, im Jahr 2015 schuldenfrei zu wirtschaften. Um die 23 Mrd. Euro zu finanzieren, müsste die Verschuldung eigentlich jährlich um 5 bis 6 Mrd. Euro höher liegen, rechnet Barthels vor. “Wir werden sie aber maximal um 2 Mrd. Euro anheben und den Rest an anderer Stelle sparen”, versprach Barthle der Nachrichtenagentur Reuters.