Die britische Wirtschaft wächst ungebrochen

BIP-Plus auf Jahresbasis 2,6 Prozent - Auch Schatten

Die britische Wirtschaft wächst ungebrochen

gho London – Das Wirtschaftswachstum im Vereinigten Königreich hat im zweiten Quartal wieder angezogen, nachdem die Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres enttäuscht hatte. Mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,7 % gegenüber dem Vorquartal hat die britische Wirtschaftsleistung nun auch gemessen an der Pro-Kopf-Zahl das Vorkrisenniveau von 2008 erreicht. Die erste Schätzung des nationalen Statistikamtes dürfte die Befürworter einer Zinserhöhung unterstützen. Die besseren Zahlen waren weitgehend erwartet worden, so dass der Druck auf die Notenbank deshalb nicht stark gestiegen ist. Der Leitzins verharrt seit acht Jahren bei 0,5 %. Am Devisenmarkt gewann aber nach Veröffentlichung der Zahlen das Pfund gegenüber dem Euro an Stärke. Das kann als ein Zeichen dafür gedeutet werden, dass die Händler von einer näher rückenden Zinswende immer mehr überzeugt sind. Die britische Wirtschaft wächst bereits ununterbrochen seit zehn Quartalen. Auf Jahresbasis ist die britische Wirtschaftsleistung um 2,6 % gestiegen, was unter den großen Industrienationen einen Spitzenwert darstellt.Eine genauere Betrachtung deckt jedoch weiter bestehende Probleme auf. Der in Großbritannien dominierende Dienstleistungssektor stieg um 0,7 % und trug 0,5 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Vor allem Geschäfts- und Finanzdienste zogen an. Im Industriesektor ragte die Erdöl- und Erdgasproduktion in der Nordsee mit plus 7,8 % hervor. Die Steigerung lässt sich mit einer veränderten Besteuerung erklären. Die Förderung von Rohstoffen kann jedoch starken Schwankungen unterworfen sein. Das verarbeitende Gewerbe schrumpfte um 0,3 %, das Bauwesen entwickelte sich flach. Laut dem Arbeitgeberverband CBI ist ein Index für Auftragseingänge im Juli auf ein Zweijahrestief gefallen. Die Exportwirtschaft müht sich am stärker gewordenen Pfund ab.