Die Exit-Debatte kehrt zurück

Finanzakteure: Risiken für Eurozone steigen wieder

Die Exit-Debatte kehrt zurück

lz Frankfurt – Finanzinvestoren blicken in jüngster Zeit wieder viel kritischer auf die Eurozone und zeigen sich weniger zuversichtlich, dass die Währungsunion noch länger zusammenhalten kann. Das ist das Ergebnis der monatlichen Sentix-Umfrage, mit der Anleger zur Kohäsion der Eurozone befragt werden.Ende Dezember hatten sich knapp 900 Investoren an der Befragung beteiligt. 17 % rechnen inzwischen wieder mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus dem Währungsverbund innerhalb der nächsten zwölf Monate. Noch im Oktober hatte sich die Lage Zug um Zug beruhigt auf 11,3 %; seither ist der Wert wieder angestiegen. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der Euro-Break-up-Index (EBI) mit 73 % im Juli 2012 erreicht. Am stabilsten erschien die Eurozone den Anlegern im Juli 2014 mit nur 7,6 % Exit-Prognostikern.Auch der aus der Befragung gewonnene Indikator zum Risiko der Ausbreitung, dass also im Falle der Krise eines Landes andere Euro-Staaten mit angesteckt werden und ebenfalls unter Druck geraten, hat zugelegt auf 28,4 %. Das ist der höchste Stand seit Mai 2015. Dies unterstreicht, dass die Eurozone insgesamt unter kritischer Beobachtung steht und nicht nur ein einzelnes Land. Die Wahrnehmung der Anleger verändere sich, und es würden zunehmend mehr Länder als Austrittskandidaten gehandelt, liest Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy aus den Daten heraus. Wer geglaubt habe, dass nun Ruhe eintrete, dürfte sich geirrt haben. Insbesondere die institutionellen Anleger nähmen Witterung auf, orakelt er, und verweist auf den entsprechenden Teilindex, der zum dritten Mal in Folge zugelegt hat. Auch Deutschland im FokusNeben den Zweifeln am Verbleib Griechenlands in der Eurozone (EBI 10,4 %, vorher: 8,8 %) werde nach Ansicht von Hussy inzwischen auch Finnland (Volksabstimmung) als Austrittskandidat gehandelt, ebenso wie Zypern und Spanien. Auch Deutschland werde unter Anlegern genannt. Hussy: “Damit ist klar, dass Politik und Märkte in den kommenden Monaten erneut mit den Problemen der Überschuldung und dem Versuch der Haftungsbegrenzung einzelner Staaten konfrontiert werden.” Erste Reaktionen bei den innereuropäischen Spreads ließen sich bereits ablesen.