WERTBERICHTIGT

Die Monster von Lough Foyle

Börsen-Zeitung, 19.11.2016 Während Nessie, das Monster von Loch Ness, zu den putzigen Auswüchsen britischer Verschrobenheit zählt, könnten aus dem irischen Lough Foyle demnächst ganz andere Monster steigen. Nordirland-Minister James Brokenshire...

Die Monster von Lough Foyle

Während Nessie, das Monster von Loch Ness, zu den putzigen Auswüchsen britischer Verschrobenheit zählt, könnten aus dem irischen Lough Foyle demnächst ganz andere Monster steigen. Nordirland-Minister James Brokenshire wiederholt es immer wieder gerne: Nach Londoner Lesart herrscht Britannia über die Wellen der Mündung des River Foyle, die das nordirische Londonderry vom irischen Donegal trennen. Dublin hat diesen Anspruch nie anerkannt. Er geht auf eine Royal Charter aus dem 17. Jahrhundert zurück, durch die das County of Londonderry zur Gebietskörperschaft gemacht wurde. Der Territorialkonflikt wirkt sich nicht nur auf Lachsfischerei und Austernzucht aus. Der Telekomkonzern Hibernia Atlantic wollte deswegen sein unterseeisches Hochleistungskabel nicht durch die Bucht verlegen. Nach dem Brexit verläuft hier die EU-Außengrenze. Bis dahin sollte man sich geeinigt haben, wem was gehört. Oder man belässt es bei der in den zwanziger Jahren geschaffenen Common Travel Area, auch Klein-Schengen genannt. Sonst könnte es schnell gruselig werden.hip