Dienstleister stützen Unternehmensstimmung

Einkaufsmanagerindex stagniert im November - Nur leichtes Wachstum im Euroraum angedeutet

Dienstleister stützen Unternehmensstimmung

ba Frankfurt – Die Unternehmensstimmung im Euroraum stagniert im November und deutet damit nur ein minimales Wirtschaftswachstum im vierten Quartal an. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite, der die Stimmung der Dienstleister und des verarbeitenden Gewerbes zusammenfasst, lag im November den endgültigen Daten zufolge wie schon im Vormonat bei 50,6 Punkten (siehe Grafik). Ökonomen hatten eine Bestätigung der Erstschätzung von 50,3 Zählern erwartet. Das Barometer liegt damit weiter nur knapp über der neutralen 50-Punkte-Marke – wirtschaftliche Expansion wird von darüberliegenden Werten signalisiert.”Erheblich belastet vom Industriesektor, wächst das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2019 unseren Umfrageergebnissen zufolge gerade mal um 0,1 %”, kommentierte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit, das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter rund 5 000 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Erschwerend komme hinzu, dass auch der Servicesektor momentan mit der niedrigsten Rate seit fünf Jahren zulege – “ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Misere weiter um sich greift”, warnt Williamson.Die Lage im Euroraum ist nach wie vor zweigeteilt. Die Industrie ist weiter auf Schrumpfungskurs – mittlerweile liegt der entsprechende PMI seit zehn Monaten in Folge unter der Wachstumsschwelle, im November kletterte er um 1,0 auf 46,9 Zähler (vgl. BZ vom 3. Dezember). Für Wachstumsimpulse in der Eurozone sorgt also ausschließlich der Dienstleistungssektor. Im November vermeldeten zwar alle von der Umfrage erfassten Euro-Länder Zuwächse in ihren Servicesektoren, der PMI für den gesamten Währungsraum liegt mit 51,9 nach 52,2 Punkten im Oktober allerdings auf dem zweitniedrigsten Stand seit Januar dieses Jahres. Williamson zufolge fielen die Geschäftsaussichten wegen der Handelskonflikte, des Brexits und des Konjunkturabschwungs in den einzelnen Ländern und auf den Weltmärkten “erneut so gedämpft aus wie zum Ende der Staatsschuldenkrise 2013”. Auch sei der Preisdruck seit einigen Jahren schwach. “Dies dürfte in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass das Inflationsziel der EZB deutlich unterschritten wird und die Wahrscheinlichkeit weiterer Anreize Anfang nächsten Jahres steigt”, erwartet Williamson.Die Entwicklung in den acht von der Umfrage erfassten Ländern verlief unterschiedlich – Frankreich, Irland und Spanien vermeldeten Wachstum. In Italien und Deutschland schrumpfte die Wirtschaftsleistung, in Italien erstmals seit einem halben Jahr.Der PMI Composite für Deutschland kletterte um 0,5 auf 49,4 Punkte. Der zweite Zuwachs in Folge beruht laut IHS Markit auf einem minimal größeren Wachstum im Dienstleistungssektor und einem zwar nach wie vor starken, aber verlangsamten Rückgang im verarbeitenden Gewerbe. Der allgemeine Konjunkturverlauf hierzulande lasse sich “bestenfalls als unspektakulär beschreiben”, kommentierte Markit-Experte Phil Smith.Auch das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer für November konstatiert eine “Konjunktur ohne klare Richtung”. Das Geschäftsklima im Mittelstand bewege sich weiter eng am langfristigen Durchschnittsniveau. Sowohl die Lage- als auch die Erwartungskomponente legten leicht zu – der Pessimismus dominiere aber weiter, hieß es bei der KfW.