Unternehmensumfrage

DIHK rechnet auch 2024 nicht mit Wachstum

Deutsche Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter ein als noch im Frühjahr und sind auch für die kommenden zwölf Monate weit pessimistischer als zuletzt. Dies ergab eine neue Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).

DIHK rechnet auch 2024 nicht mit Wachstum

DIHK rechnet 2024 nicht mit Wachstum

Unternehmen deutlich pessimistischer als noch im Frühjahr – Energiepreise als Risiko

ahe Berlin

Deutsche Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter ein als noch im Frühjahr und sind auch für die kommenden zwölf Monate weit pessimistischer als zuletzt. Dies ergab eine neue Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der rund 24.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen teilnahmen. Lediglich 13% der Betriebe rechnen demnach mit einer Verbesserung der Geschäftslage, 35% dagegen mit einer Verschlechterung. Im Frühjahr hatten die Werte noch bei 18% beziehungsweise 23% gelegen.

Als größtes Risiko werden der Umfrage zufolge weiterhin die Energie- und Rohstoffpreise eingeschätzt (61%) – obwohl der Wert gegenüber dem letzten Jahr schon deutlich gesunken ist. Der Fachkräftemangel liegt weiter auf Platz 2. Der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben verwies bei der Vorstellung der Umfrage in Berlin darauf, dass mittlerweile etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen auch die Wirtschafts- und Standortpolitik in Deutschland als ein Problem für die eigene Entwicklung ansähen. Besonders alarmierend sei, dass dies erstmals auch für die Industrie gelte. Es gebe mittlerweile eine klare Investitionszurückhaltung. Und auch bei der Beschäftigung seien Unternehmen mittlerweile zurückhaltender.

Aufgrund der Ergebnisse der Umfrage senkte der DIHK auch seine eigene Konjunkturprognose für dieses Jahr und erwartet beim Bruttoinlandsprodukt jetzt ein Minus von 0,5%. Im Frühjahr hatte der Verband noch mit einer Stagnation gerechnet. Und auch für 2024 wird kein Wachstum, sondern eine Stagnation prognostiziert – was deutlich pessimistischer ist als die Erwartungen von Wirtschaftsforschungsinstituten oder auch der Bundesregierung, die für nächstes Jahr zuletzt ein Wachstum von 1,3% in Aussicht gestellt hatte. "Wir sehen bislang keine Anzeichen für einen sich selbst tragenden Aufschwung", sagte Wansleben, der die Bundesregierung zu raschem Handeln aufrief. Zögern und Debattieren könne sich die Wirtschaft nicht mehr leisten.

Konkret forderte der DIHK-Hauptgeschäftsführer eine schnelle Entlastung bei den Energiepreisen über eine Absenkung von Stromsteuer und Netzentgelten. Außerdem müssten alle Berichtspflichten der Unternehmen auf den Prüfstand. Der Frust in den Unternehmen über die immer größer werdende Bürokratie sei groß, betonte er. Hier sei insbesondere auch die EU-Kommission gefragt, möglichst noch vor der Europawahl Gegenmaßnahmen einzuleiten.

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