Die griechische Regierung gerät einmal mehr in den Verdacht, ein doppeltes Spiel mit ihren europäischen Partnern zu spielen. Während Finanzminister Euklid Tsakalotos seinen Kollegen in der Eurogruppe in Bratislava versichert, dass sich sein Land selbstverständlich an die Vereinbarungen mit den Geldgebern hält und bis Monatsende noch zahlreiche Reformen umsetzen wird, empfängt Ministerpräsident Alexis Tsipras nahezu zeitgleich in Athen die Regierungschefs der EU-Mittelmeeranrainer zu einem Minigipfel, auf dem er unter dem Schlagwort “Wachstum statt Austerität” Verbündete gegen die Sparpolitik in Europa sucht. Ob diese Wiederbelebung des “Club Med” erfolgreich ist, muss sich erst noch zeigen. Besonders hilfreich beim Werben um neues Vertrauen der Märkte in die griechische Politik und die griechische Wirtschaft ist sie aber sicherlich nicht. Im nächsten Monat steht die Auszahlung der nächsten Milliardentranche im Zuge des aktuellen Hilfspakets an. Erneute Diskussionen um Zeitplan und Inhalt der in diesem Zusammenhang versprochenen Reformen sollte Tsipras tunlichst vermeiden.ahe