Draghi hält Debatte über Zinswende für verfrüht

Geldpolitische Unterstützung der Wirtschaft nötig

Draghi hält Debatte über Zinswende für verfrüht

lz Frankfurt – Während EZB-Präsident Mario Draghi den Aufschwung und die Inflationsdynamik noch für zu schwach hält, um bereits eine Kurswende in der Geldpolitik einzuleiten, warnt Bundesbankpräsident Jens Weidmann auf dem European Banking Congress (EBC) in Frankfurt vor einer zu späten Rückführung der unkonventionellen Maßnahmen angesichts der zunehmend schädlichen Nebeneffekte.Es gebe zwar “viele ermutigende Entwicklungen in der Wirtschaft des Euroraums”, sagte Draghi, die Erholung sei aber nach wie vor in hohem Maße abhängig von einer “anhaltenden geldpolitischen Unterstützung”. Draghi bekräftigte, die Notenbank werde weiterhin alle ihre Instrumente nutzen und notfalls handeln, um ihr Ziel einer Inflation von knapp unter 2,0 % zu erreichen.Und während bei Draghi die Verantwortung der Politik im Zusammenspiel mit der Geldpolitik nur am Rande angesprochen wurde, betonte Weidmann, dass politische Reformen gerade den entscheidenden Faktor darstellten, um das Wachstum zu stärken, die Teuerung wieder nach oben zu bringen und der Geldpolitik damit Raum zur Normalisierung zu geben. Auch Deutsche-Bank-Chef John Cryan warb für mehr Reformbereitschaft. Europa brauche “radikale Reformen”, damit die Wirtschaft wieder in Schwung komme.Einig waren sich Draghi und Weidmann indes in der Frage, was die Neudefinition des Inflationsziels angeht: Beide halten eine Änderung für gefährlich, weil sie die Glaubwürdigkeit der Notenbank untergraben würde.—– Schwerpunkt Seite 5