EBRD will Tätigkeit erheblich ausweiten

Expansion in neue Regionen - Höhere Investitionen

EBRD will Tätigkeit erheblich ausweiten

hip London – Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) will ihre Tätigkeit wesentlich ausweiten – sowohl in Bezug auf die zur Verfügung gestellten Mittel als auch auf die bearbeiteten Weltregionen. “Die Bank ist gefragt, mehr gefragt denn je”, sagte ihr Präsident Suma Chakrabarti auf der Jahrestagung in der jordanischen Hauptstadt Amman. Die Entwicklungsbank könnte Schätzungen zufolge rund 3 Mrd. Euro mehr pro Jahr investieren, wie aus einer Pressemitteilung zu der Konferenz hervorgeht. Im Rekordjahr 2017 waren es 9,7 (i.V. 9,4) Mrd. Euro. “Alle unsere Anteilseigner haben anerkannt, dass wir selbst nach unserem Investitionsrekord ausreichend Kapital haben, um mehr zu tun”, sagte Chakrabarti nach einer Zusammenkunft des Board of Directors. “Ich bin ziemlich hoffnungsvoll, dass wir schon Anfang kommenden Jahres damit beginnen können, mehr in unseren bestehenden Regionen zu tun” – vor allem mit Blick auf die großen internationalen Herausforderungen. Die Anteilseigner hätten sich alle verpflichtet, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umzusetzen. Sie müssten sich auch dem Klimawandel stellen. Auch Migration sei ein Thema gewesen. Man habe sich auf eine Herangehensweise verständigt, bei der in aufeinanderfolgenden Phasen geprüft werde, wie die Bank mehr mit ihrem Kapital tun könne. Das vor 27 Jahren gegründete Institut sollte ursprünglich die ehemals kommunistisch regierten Staaten des Ostblocks beim Aufbau von Marktwirtschaften und Mehrparteiensystemen unterstützen. Es hat seinen Tätigkeitsbereich seitdem bis in die Mongolei ausgeweitet – vor allem aber im Nahen Osten und in Nordafrika. Die EBRD nennt die Region SEMED, “südliche und östliche Mittelmeerregion”, auch wenn Jordanien keinen Zugang zum Mittelmeer hat. Es gebe Länder in der Region, die noch nicht Mitglieder seien, sagte Chakrabarti. Damit dürften Algerien, Libyen und Syrien gemeint sein. Bislang hat die EBRD insgesamt rund 7 Mrd. Euro in die Region gesteckt, deren alte politische Ordnung in den auf den “arabischen Frühling” folgenden Wirren zusammengebrochen ist. Mehr als 1 Mrd. Euro ging nach Jordanien. Auf der Jahrestagung in Sarajevo 2019 soll über die Expansion in neue Weltregionen beraten werden. Eine Entscheidung dazu könnte 2020 fallen. Chakrabarti hat dabei die Länder Afrikas südlich der Sahara im Visier (vgl. BZ vom 24. April).