NOTIERT IN BERLIN

Ein Freitag für die Zukunft des BER

Sie haben es wirklich getan. Die Betreiber des mittlerweile seit acht Jahren überfälligen Hauptstadtflughafens BER haben sich tatsächlich getraut, noch einmal einen ganz endgültigen, jetzt aber wirklich finalen, unumstößlich letztgültigen...

Ein Freitag für die Zukunft des BER

Sie haben es wirklich getan. Die Betreiber des mittlerweile seit acht Jahren überfälligen Hauptstadtflughafens BER haben sich tatsächlich getraut, noch einmal einen ganz endgültigen, jetzt aber wirklich finalen, unumstößlich letztgültigen Eröffnungstermin zu nennen. Am 31. Oktober 2020 soll es nun so weit sein. Mit knapp neun Jahren Verspätung, bis zu deren Ende für den Bau ungefähr das Dreifache der ursprünglich geplanten Kosten aufgelaufen sein dürfte, soll der BER im nächsten Herbst tatsächlich ans Netz gehen. Dass es im Oktober 2020 endlich so weit sein soll, wurde von der Betreibergesellschaft zwar schon seit längerem so signalisiert. Der genaue Tag hingegen war ein gut gehütetes Geheimnis, und manch einer dürfte bis zuletzt leise Zweifel gehegt haben, dass der Eröffnungstermin am Ende auch wirklich auf ein Datum fällt, das in einem handelsüblichen Kalender steht. *Ähnlich bedeutsam wie der Eröffnungstermin für den BER ist auch der Tag der Ankündigung. Denn während Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup erläuterte, warum die Wahl auf den 31. Oktober gefallen ist – eine Woche zuvor enden die Herbstferien, weshalb am BER zum geplanten Tag der Eröffnung mit rund einem Drittel weniger Fluggästen als während der Ferien oder im Sommer gerechnet wird -, demonstrierten in Berlin erneut Zehntausende im Rahmen der Klimaprotestbewegung “Fridays for Future”. Für die Zukunft des Klimas dürfte die Eröffnung des BER indessen keine gute Nachricht sein, soll der neue Airport doch zusätzlichen Flugverkehr anziehen. “Wenn die Fluggastzahlen weiterhin so stark steigen wie bisher, wird der vom Berliner Flugverkehr verursachte Klimagasausstoß auf 7,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2020 steigen”, rechnete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland schon vor Jahren vor, als eine Eröffnung des BER noch in weiter Ferne lag. Das entspräche mehr als zwei Fünftel der Emissionen, die das Land Berlin dann emittieren will. *In den vergangenen Jahren, in denen der Start des neuen Hauptstadtflughafens immer wieder verschoben werden musste, zählte der BER unfreiwillig zu den klimafreundlichsten Flughäfen weltweit. Diesen Statuts will die Betreibergesellschaft auch nach der Eröffnung nicht aufgeben und strebt zusammen mit den Flughäfen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen spätestens bis 2050 Klimaneutralität an. Von 2010 bis 2018 haben diese Airports ihre CO2-Emissionen um 24 % verringert, was einer Reduktion von 42 % je Passagier entspricht. Bis 2030 streben sie eine CO2-Reduktion von 50 % an, wozu am BER unter anderem Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. In der Klimabilanz deutlich besser als der BER wird künftig der Stadtflughafen Tegel abschneiden. Er soll am 8. November 2020 geschlossen werden und wird nach derzeitigen Plänen zum Forschungsstandort des Elektrofahrzeugbauers Tesla umgewidmet.