BANK OF ENGLAND LEITET ZINSWENDE EIN - IM INTERVIEW: SIMON DERRICK, BNY MELLON

"Ein Zinsschritt pro Jahr"

Der Devisenchefstratege zum Zinsentscheid

"Ein Zinsschritt pro Jahr"

– Herr Derrick, gehen Sie davon aus, dass diesem Zinsschritt der Bank of England weitere folgen werden?Ja, die Guidance der Notenbank war, dass wir eine sehr vorsichtige Serie von Zinserhöhungen in den kommenden Jahren erwarten sollten. Am wahrscheinlichsten ist wohl ein Zinsschritt pro Jahr.- Warum die Zinsen erhöhen, wenn die Inflation ihren Höhepunkt überschreitet? Sieht so das Ende des sogenannten Inflation Targeting aus?Die Bank of England glaubt immer noch, dass sie den Preisauftrieb mit ihren Maßnahmen binnen zwei Jahren in etwa auf die Höhe ihres Inflationsziels von 2 % bringen kann. Es wäre also falsch zu behaupten, dass sie sich von ihrem Mandat entfernt. Es stimmt aber, dass die breitere Diskussion über Inflation Targeting in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen hat. Das beste Beispiel dafür ist derzeit vielleicht Neuseeland, wo es Anzeichen dafür gibt, dass die neue Regierung den ausschließlichen Fokus auf die Inflation im Mandat der Reserve Bank of New Zealand ändern will. Diese Debatte wird sich wohl noch einige Zeit fortsetzen.- Will die Bank of England einfach nur sicherstellen, dass sie genügend Spielraum hat, falls es mit dem Brexit schlecht laufen sollte?Man könnte sicherlich behaupten, dass es so ist. Allerdings könnte man auch sagen, dass es sich dann für die Geldpolitiker der Bank of England ausgezahlt hätte, in ihren Aussagen einfach ein bisschen stärker auf eine weitere Straffung der Geldpolitik zu dringen. Das haben sie nicht getan, was wiederum nahelegt, dass ihr Hauptaugenmerk derzeit darauf liegt, mit ihren unmittelbareren Sorgen fertig zu werden, ohne wesentliche Unruhe an den Märkten zu erzeugen.- Wie interpretieren Sie die bisherige Reaktion der Finanzmärkte?Die Hoffnungen darauf, dass die Bank of England nun schnell die Zügel anziehen wird, sind im Wesentlichen verflogen. Wie schon die EZB-Zinsentscheidung in der vergangenen Woche fühlte sich das Vorgehen der Bank of England so an wie eine Straffung durch geldpolitische Tauben. Sowohl der Euro als auch das Pfund haben infolge der Zinsentscheidungen der jeweiligen Notenbanken nachgegeben. Werden andere das zur Kenntnis nehmen?- Wie wird man sich an Mark Carney erinnern? Der Mann, der …?Der Mann, der die Märkte am Morgen nach dem britischen EU-Referendum im Juni vergangenen Jahres beruhigt hat.—-Die Fragen stellte Andreas Hippin.