"Einigung mit Geldgebern ist unabdingbar für Hellas"

Nomura-Experte warnt vor einem Grexit

"Einigung mit Geldgebern ist unabdingbar für Hellas"

dm Frankfurt – “Eine Einigung mit den Geldgebern ist unabdingbar für Hellas”, sagt Lefteris Farmakis von der japanischen Großbank Nomura mit Blick auf die laufenden Krisengespräche. Dabei müsse auf bestehende Kreditlinien der Europäischen Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) und nicht ausgezahlte Einnahmen aus dem Securities Market Program (SMP) der Europäischen Zentralbank sowie nationaler Notenbanken (Anfa) gesetzt werden. Diese summieren sich laut Farmakis allein für die Jahre 2014 und 2015 auf 16 Mrd. Euro, ein Betrag, der für das Land aber nur bis Jahresende reiche. Damit wäre eine weitere Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vorerst ausgeschlossen. Der IWF brauche Gewissheit über eine Finanzierung des Landes für zwölf Monate – sei es durch einen Marktzugang oder ein neues Hilfsprogramm, so Farmakis.Der IWF müsste aber eine neue Überprüfung vornehmen. “Dies ist unser Basisszenario”, sagt der Ökonom. Auch ein komplettes Scheitern der Verhandlungen und die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen durch die EU schließt er aber nicht aus. Für die griechische Politik wäre dies schlecht: “Dies dürfte eine Erklärung für die Kehrtwende der griechischen Position am Wochenende sein”, sagt Farmakis. Er sieht als Grund für die verschärfte Lage die Wahlversprechen der neuen griechischen Regierung sowie eine fehlende Lockerung der Programmvorgaben in den letzten beiden Jahren durch die Kreditgeber, als die Wirtschaft sich leicht zu erholen begann.Farmakis hält einen Austritt aus dem Euro sowie eine neue Schuldenrestrukturierung für nicht angezeigt. “2014 hatte Griechenland Marktzugang und emittierte Bonds über 6 Mrd. Euro”, sagt er. Und: “Das Land verliert keine Ressourcen durch Zinszahlungen.” Ein Grexit würde zum Default führen und enormes Vermögen vernichten. Es könne aber sein, dass die Schulden nicht abgeschrieben würden. Auch glaubt Farmakis nicht, dass Offshore-Gelder in großem Stil repatriiert würden und die Wirtschaft wettbewerbsfähiger würde: “Griechenland ist kein Investitionsgüterproduzent.” Stattdessen müsse die Kreditknappheit gelindert und es müssten institutionelle Hürden im Land abgebaut werden.