Energiewende kostet abermals mehr

EEG-Umlage steigt um gut 8 Prozent - BDI: Alarmsignal - Versorger verweisen auf zusätzliche Lasten

Energiewende kostet abermals mehr

ge Berlin – Die Energiewende wird für Industrie und Verbraucher abermals teurer. 2017 steige die EEG-Umlage zur Förderung von Wind- und Solarstrom um 8,3 % von 6,35 Cent auf 6,88 Cent je Kilowattstunde (kWh), teilten die Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW mit.Die Industrie reagierte auf die Anhebung gereizt. Der starke Anstieg der Kosten für erneuerbare Energien sei ein “Alarmsignal”, die Umlage wachse fast viereinhalbmal so stark wie die Wirtschaft, urteilt Ulrich Grillo, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Das jetzige Fördersystem laufe aus dem Ruder. Die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel versprochene Kostenbremse sei Wunschdenken. Die Energiekosten würden für die Industrie zu einem “echten Standortproblem”. Der Verband der Chemischen Industrie sprach von einer “Sackgasse”, in die das EEG gefahren sei – “trotz aller Reformen ufern die Kosten weiter aus”.Die EEG-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz wird als Differenz zwischen der garantierten Vergütung für Grünstrom und dem Preis an der Strombörse EEX errechnet. Da wachsende Mengen von Ökostrom, der quasi zum Nullpreis eingespeist wird, den Börsenpreis massiv unter Druck setzen, war eine höhere EEG-Umlage zu erwarten gewesen.Anders als die Industrie rechnet Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Baake vor, dass die Summe aus Börsenstrompreis und EEG-Umlage 2013 mit 10,55 Cent je kWh ihr Maximum erreicht habe und seitdem bis 2017 auf 9,56 Cent/kWh oder um 1 Cent zurückgehen werde. “Die Kostendynamik der früheren Jahre konnte somit in dieser Legislaturperiode durchbrochen werden.”Nicht ganz so optimistisch äußerte sich der Stromverband BDEW. “Der erneute Anstieg der EEG-Umlage verdeutlicht den weiter bestehenden Reformdruck bei der Erneuerbaren-Förderung” – zumal sich die Belastungen für Stromkunden durch die EEG-Umlage 2017 auf knapp 24,5 Mrd. Euro summieren dürften. Darüber hinaus entstünden durch die fortschreitende Energiewende immer mehr zusätzliche Kosten etwa durch den Netzausbau, andere Ökoabgaben oder für die Überbrückung von Netzengpässen.Bei ihrer Berechnung der EEG-Umlage unterstellten die vier Netzbetreiber, dass regenerative Anlagen im nächsten Jahr etwa 187 Terawattstunden (TWh) erzeugen werden, nach 176 TWh im zu Ende gehenden Turnus. Für 2021 wird dank des anhaltenden Zubaus von Wind-, Solar- und Biomasseanlagen eine Jahresleistung von gut 224 TWh erwartet bei einem leicht sinkenden Nettostrombedarf von 503 TWh in fünf Jahren. Die Erneuerbaren würden dann fast 45 % des hierzulande verbrauchten Stroms liefern, verglichen mit knapp einem Drittel im laufenden Jahr.