Energiewende kostet bis 2050 1 100 Mrd. Euro

Fraunhofer-Institut: Billiges Öl macht Umbau teuer

Energiewende kostet bis 2050 1 100 Mrd. Euro

ge Berlin – 1 100 Mrd. Euro kostet die Energiewende hierzulande bis 2050, wenn die fossilen Energieträger und der CO2-Preis weiter so günstig bleiben wie derzeit. Damit wäre das künftige Energiesystem um ein Viertel teurer als das vorhandene, ermittelte das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme in einer gestern vorgelegten Studie. Politisches Ziel ist es, bis zur Jahrhundertmitte den Kohlendioxid(CO2)-Ausstoß um mindestens 80 % (verglichen mit 1990) zu kappen. Steigen die Preise für Öl, Gas oder Kohle allerdings nur um 3 % jährlich bis 2050 – was nach der jüngsten BP-Studie, die für die nächsten Jahrzehnte einen steigenden Energieüberfluss prognostiziert (vgl. BZ vom 3. November), allerdings bezweifelt werden kann -, dürften die Gesamtkosten der Energiewende nicht mehr höher liegen als der Weiterbetrieb des heutigen Energiesystems. Das Gleiche gilt, wenn die Preise für CO2-Zertifikate nicht mehr wie aktuell bei gut 8 Euro notieren, sondern stabil bei 100 Euro.Nach dem erfolgten Umbau seien die jährlichen Gesamtkosten des Energiesystems mit um 80 bis 85 % geringeren CO2-Emissionen nicht höher als die vergleichbaren heutigen Kosten, die summarisch bei etwa 250 Mrd. Euro für alle Endkunden liegen, schreiben die Wissenschaftler weiter in ihrer Studie “Was kostet die Energiewende?”.Aus volkswirtschaftlicher Sicht bedeute die Energiewende eine “signifikante Verschiebung von Geldflüssen” weg von teuren Energieimporten hin zu Investitionen für Anlagen und Ausgaben für deren Betrieb, Erhalt und Wartung. Dieser hohe Anteil zusätzlicher lokaler Wertschöpfung sei in den Kostenkalkulationen noch nicht enthalten.Zeitgleich versichert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dass die europäischen Klimaschutzziele auch ohne die CO2-freie Atomkraft erreichbar seien. Voraussetzung wäre allerdings ein deutlicher Ausbau der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig sprachen sich die Berliner Wissenschaftler für die Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds für die Finanzierung des Rückbaus von Atomkraftwerken und der Entsorgung radioaktiver Abfälle aus. Die Einzahlung der Konzerne könnte über zehn Jahre gestreckt werden.