Energiewende wird für mehr Hausbesitzer zu teuer
Energiewende wird für mehr Hausbesitzer zu teuer
KfW-Energiewendebarometer: Rückhalt in der Bevölkerung ist groß, aber Kostendruck bremst Vorhaben aus
ast Frankfurt
Die Energiewende wird für immer mehr Hausbesitzer zu einer zu kostspieligen Angelegenheit. Das geht aus dem Energiewendebarometer hervor, das die Förderbank KfW am Mittwoch veröffentlicht hat. Demzufolge ist die Zustimmung in der Bevölkerung zur Energiewende zwar ungebrochen hoch – anders als in der Wirtschaft, doch die steigenden Kosten bremsen Vorhaben wie die energetische Umrüstung spürbar aus.
„Wir sehen schon, dass die finanziellen Hemmnisse ganz oben in der Liste auftauchen“, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib bei der Vorstellung der jährlichen Umfrage unter 4.000 privaten Haushalten. Da die Ergebnisse des Barometers aber auch zeigten, dass „die Menschen auch in Zeiten hoher Energiekosten der Energiewende eine sehr große Zustimmung entgegenbringen“, gehe es nun darum, „die positive Einstellung und Akzeptanz zu erhalten“, mahnte Köhler-Geib. Das sei zentral, da die privaten Haushalte fast 40% der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen in Deutschland verursachten.
Eingeschränkte Spielräume
13 Millionen Haushalte in Deutschland nutzen laut KfW Energiewendetechnologie – am häufigsten sind Fotovoltaikanlagen (12%), Wärmepumpen und Solarthermie (jeweils 10%) vertreten. 6% der Haushalte besitzen ein Elektroauto. Für das laufende Jahr haben sich 7% der Haushalte die Anschaffung einer Energiewendetechnologie vorgenommen. Beliebteste Projekte sind hier erneut Fotovoltaikanlagen (7%) und Batteriespeicher (6%). Inzwischen ist damit fast jeder dritte Haushalt ein „Energiewender“ (32%). Das sind 1,2 Millionen Haushalte mehr als im Vorjahr.
Zwar machten die nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreise energetische Maßnahmen attraktiver für viele Haushalte. Doch der Investitionsspielraum der Privaten ist angesichts nicht nur steigender Energiepreise, sondern auch einer allgemein sehr hohen Teuerung nur noch bedingt gegeben. So ist wenig verwunderlich, dass einkommensstarke Haushalte Vorreiter sind: 42% der „Energiewender“ werden dem obersten Einkommensquartil zugerechnet. Allerdings holen die einkommensschwächeren auf: 25% der Haushalte mit Energiewendetechnologie kommen inzwischen aus dem untersten Einkommensquartil.
60% der Haushalte spüren bei der Wärme- und Stromversorgung einen großen oder sehr großen Kostendruck (Vorjahr: 50%). Haushalte mit Gas- und Ölheizungen liegen allerdings über dem Durchschnitt, Haushalte mit Wärmepumpe und Holzpelletheizung deutlich darunter. Rund 70% der Privathaushalte erwarten zudem weiter steigende Heizkosten.
Auf die teurere Energie reagieren die Haushalte unterschiedlich. Ein Drittel der Eigentümer denkt über eine energetische Sanierung nach. 13% der Mieter haben ihre Vermieter darauf angesprochen, so die KfW. Am häufigsten wird allerdings gespart: 70% der Haushalte wollen weniger heizen, 55% weniger warmes Wasser verbrauchen. Mehr als ein Drittel der Haushalte will an anderer Stelle sparen, um die höheren Heizkosten auszugleichen. 41% der Immobilienbesitzer gaben als Hinderungsgrund für Baumaßnahmen an, sich diese nicht leisten zu können. Die Vermutung, dass sich die Investition nicht lohne, nennen 39% als Hindernis. Auf Rang 3 rangiert mit 27% die mangelnde Verfügbarkeit von Handwerkern.