Die Teuerung in der Eurozone liegt weiter Lichtjahre unter dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) avisierten Ziel von knapp 2 %. Der September-Wert, der mit gerade mal 0,8 % ein frisches Dreijahres-Tief markiert, ist zwar in allererster Linie einer deutlichen Verbilligung der Energiepreise geschuldet, während Dienstleistungen teurer wurden. Aber es hilft nichts: Auch die Kernrate, die schwankungsanfällige Komponenten wie eben Energie ausklammert, konnte sich im September nur minimal auf jetzt 1,0 % erholen. Das könnte auf der geldpolitischen Sitzung der EZB in der kommenden Woche, der letzten unter der Ägide von Mario Draghi, noch einmal für einigen Gesprächsstoff sorgen. Seit vergangenem Monat muss Draghi insbesondere wegen der Wiederaufnahme der Anleihenkäufe heftige und auch öffentlich geäußerte Kritik einstecken. Was Draghi auch versucht hat, die Inflation anzuheizen, es waren vergebliche Versuche – nicht erst seit ein paar Wochen. Wäre er ein einfacher Angestellter, in seinem Arbeitszeugnis würde stehen: “Er bemühte sich stets.”arp