Erratische Wechsel im Zollstreit USA/China
BZ Frankfurt – Der Zollstreit zwischen den USA und China beschert Anlegern ein Wechselbad der Gefühle: Nach dem jüngsten Dämpfer für die Hoffnungen auf ein baldiges Handelsabkommen erhielten die Spekulationen hierauf am Mittwoch neue Nahrung. Geschürt wurden sie Börsianern zufolge von einem Medienbericht, dem zufolge eine Einigung trotz des zuletzt raueren Tons zwischen beiden Seiten näherrücke. Problem UigurenAuf der anderen Seite scheinen aber wachsende politische Spannungen zwischen China und den USA eine Lösung im Handelsstreit zunehmend zu erschweren. Die Regierung in Peking reagierte am Mittwoch verärgert auf die Androhung von Sanktionen durch den US-Kongress wegen des Umgangs mit der muslimischen Minderheit der Uiguren, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Ein US-Botschaftsvertreter wurde ins Außenministerium einbestellt. Dieses sprach von einer bösartigen Attacke auf China und einer schwerwiegenden Einmischung “in die inneren Angelegenheiten” des Landes. Wer die Interessen der Volksrepublik untergrabe, werde den “fälligen Preis” zahlen. US-Präsident Donald Trump hatte erst vorige Woche mit der Verabschiedung von Gesetzen zur Unterstützung der regierungskritischen Demonstranten in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong die Pekinger Führung verärgert.Ein US-Gesetzentwurf sieht vor, im Falle der Unterdrückung und Misshandlung von Uiguren Sanktionen gegen ranghohe chinesische Beamte und Exportverbote zu verhängen. Personen, die mit der Regierungslinie in Peking vertraut sind, halten die Differenzen zwischen den USA und China in dieser Frage für so gravierend, dass sie die ohnehin geschwundenen Aussichten auf das baldige Zustandekommen eines Handelsabkommens gefährdeten.Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete unterdessen unter Berufung auf Insider, die USA und China kämen einer Einigung auf ein erstes Teilabkommen im Handelsstreit dennoch näher. Die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump seien kein Hinweis, dass die Gespräche ins Stocken geraten seien. Trump hatte am Dienstag gesagt, er könne sich ein Handelsabkommen mit China auch erst nach der US-Präsidentenwahl im November 2020 vorstellen. Bei den Verhandlungen hakte es zuletzt offenbar bei der Forderung aus Peking, eine Einigung von der Rücknahme von US-Zöllen abhängig zu machen.