SORGE VOR WÄHRUNGSKRIEG

Erste Erholung nach dem Yuan-Schock

Chinas Zentralbank sorgt für vorläufige Stabilisierung - Kontra zum Vorwurf der Währungsmanipulation

Erste Erholung nach dem Yuan-Schock

nh Schanghai – Chinas Zentralbank hat erste Maßnahmen ergriffen, um eine weitere Abschwächung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar zu verhindern. Am Dienstag setzte die People’s Bank of China (PBOC) beim täglichen Fixing den Referenzkurs mit 6,9683 Yuan zum Dollar etwas fester als von den Analysten erwartet an und trug damit maßgeblich zu einer Stabilisierung des Kurses bei. Im Handel in Schanghai erholte sich die chinesische Devise um 0,2 % auf 7,0340 Yuan je Dollar. Der im Hongkonger Offshoremarkt gehandelte Yuan kletterte um 0,4 % auf 7,07, nachdem die Zentralbank Yuan-denominierte Schatzwechselverkäufe angekündigt hatte, die via Liquiditätsverknappung im Yuan-Offshoremarkt zu einer Erschwerung von Baissespekulationen beitragen.Beide Maßnahmen gelten als klares Signal, dass Peking einen kräftigen weiteren Wertverfall des Yuan zu verhindern gedenkt. Am Vortag hatte China in Reaktion auf den verschärften Handelsstreit mit den USA zugelassen, dass der Yuan das an den Märkten bislang als “rote Linie” geltende Niveau von 7 Yuan je Dollar riss. Dies wurde als erstes Warnsignal verstanden, dass China sich im Ernstfall mit einer gezielten Abwertungstaktik im Handelsstreit wehren würde.Das Kreuzen der 7-Yuan-Marke hatte in den USA wütende Reaktionen ausgelöst. Washington will China nun offiziell als “Währungsmanipulator” einstufen und kündigte an, dabei auch den Internationalen Währungsfonds (IWF) einschalten zu wollen.Seitens der PBOC wehrte man sich am Dienstag gegen Vorwürfe der Währungsmanipulation. Die jüngste Abwertungsbewegung sei aufgrund von Marktkräften erfolgt und nicht aus einer Manipulation heraus entstanden. Dabei wird bekräftigt, dass China im Rahmen eines Wechselkursregimes mit sogenanntem Managed Floating mit Anlehnung an einen Währungskorb und der Berücksichtigung von Marktverhältnissen steuere und dabei versuche, die Währung grundsätzlich stabil zu halten. Man sei zuversichtlich, dass der Yuan trotz erhöhter Fluktuation aufgrund der Unsicherheiten des Handelsstreits auch künftig eine starke Währung bleibe.Bereits am Vortag hatte Zentralbankgouverneur Yi Gang wissen lassen, dass China keinesfalls beabsichtige, den Yuan als eine “Handelswaffe” einzusetzen und sich auf einen wettbewerbsmotivierten Abwertungswettlauf einzulassen und die Exportwirtschaft zu begünstigen. Da China am Montag parallel zum Zulassen einer deutlichen Währungsabschwächung auch staatliche Konzerne anwies, vorerst keine weiteren Agrarproduktimporte aus den USA zu tätigen, hatte sich der Eindruck verstärkt, dass eine Yuan-Abschwächung zumindest als psychologische Waffe dienen könnte, um eine harte chinesische Linie im Handelskonflikt zu unterstreichen. WarnschussBei den Analysten geht man nun allerdings davon aus, dass man es vorerst bei dem Warnschuss, der auch an den US-Finanzmärkten für viel Wirbel sorgte, belassen wird. So rechnen die Experten damit, dass die Zentralbank in den kommenden Tagen beim Fixing Referenzkurse setzen wird, die auf eine weitere Festigung des Yuan abzielen werden. Damit wird die Entscheidung, den Yuan über die seit Monaten die Devisenmärkte in Atem haltende 7er Marke gehen zu lassen, auch als ein Test angesehen, um zu demonstrieren, dass die PBOC auch in turbulenten Phasen das Geschehen weiter unter Kontrolle hat und auch im Hongkonger Offshoremarkt die Oberhand zu behalten vermag.