Erzeugerpreise in China ziehen wieder kräftig an

Lebensmittelpreise treiben Konsumteuerungsrate

Erzeugerpreise in China ziehen wieder kräftig an

nh Schanghai – Chinas jüngste Inflationsdaten bringen eine kleine Überraschung. Im Oktober sind die chinesischen Erzeugerpreise unerwartet kräftig um 1,2 % gegenüber Vormonat angestiegen, nachdem man im September nur bei einem Plus von 0,1 % lag. Analysten hatten für Oktober einen Anstieg des Produzentenpreisindex von höchstens 0,9 % veranschlagt. In jedem Fall scheint die jahrelang anhaltende chinesische Erzeugerpreisdeflation, mit der eine schwache Industriesektorperformance und nicht zuletzt das hartnäckige Überkapazitätsproblem in zahlreichen Schwerindustriesektoren reflektiert wurde, endgültig umgedreht worden zu sein. Wende bei DeflationsexportDie nunmehr deutliche Trendwende wird von Experten in erster Linie auf die Situation an den Rohstoffmärkten mit entsprechenden Preisanstiegen unter anderem bei Eisenerz und Erdöl in den vergangenen Monaten zurückgeführt. Damit sehen chinesische Produzenten nun zunehmend Anlass zu einer Weitergabe von Preiserhöhungen, die sich künftig auch an der Exportfront niederschlagen dürften. Dies wiederum würde positiv auf den seit Jahren als ein weltwirtschaftliches Problem angesehenen sogenannten “Deflationsexport” Chinas einwirken, heißt es bei Analysten.Was die heimische Konsumteuerung angeht, sieht man im Oktober ebenfalls einen Auftrieb. So stieg der Konsumpreisindex gegenüber Vorjahresmonat um 2,1 % nach 1,9 % im September an, was allerdings im Rahmen der Erwartungen liegt. Der jüngste Anstieg geht vor allem auf anziehende Lebensmittelpreise zurück, wobei sich allerdings ein sogenannter Basiseffekt einstellt, nachdem man in der Vorjahresperiode äußerst niedrige Preise gesehen hatte.Gegenwärtig laufen die Prognosen darauf hinaus, dass sich Chinas Konsumpreisinflation im weiteren Jahresverlauf bei etwa 2 % stabilisiert. Damit liegt die Teuerungsrate zwar weiterhin recht deutlich unter der offiziellen Zielmarke der Regierung von 3 %. Dennoch gibt es derzeit kaum Aussicht darauf, dass die chinesische Zentralbank diesen Spielraum für explizite geldpolitische Lockerungsmaßnahmen auszunutzen gedenkt.