Es geht um den Bau einer langen Brücke

Scope-CEO Schoeller und Finanzvorstand Hoffmann zur Zukunft der Agentur

Es geht um den Bau einer langen Brücke

arp Berlin – Von seinem Plan, eine europäische Ratingagentur auf Augenhöhe mit den drei US-Konkurrenten zu schaffen, will sich Florian Schoeller, Gründer, Miteigentümer und Vorstandsvorsitzender von Scope, trotz des Abgangs des renommierten Ratingexperten Torsten Hinrichs nicht abbringen lassen. “Es geht um den Bau einer langen Brücke”, sagt Schoeller, und er gibt sich optimistisch. “Wir müssen unbedingt wachsen, denn auf uns ruhen auch Hoffnungen – aus der Politik, aber auch aus der Wirtschaft”, so Schoeller, neben Stefan Quandt größter Anteilseigner der in Berlin ansässigen Ratingagentur.60 bis 70 Mill. Euro wollen sie und die Investoren sich den Aufbau von Scope kosten lassen. Das freilich ist die einzige Zahl, die sich Schoeller entlocken lässt. “Natürlich haben wir einen klaren Plan, den Break-even zu erreichen. Aber den besprechen wir mit unseren Investoren und nicht öffentlich.” Schoeller widerspricht auch Vorwürfen, Scope würde mit starken Preisnachlässen versuchen, Marktanteile zu gewinnen. “Wir kaufen nicht den Markt, wir sind gerne bereit, am Anfang einen Rabatt zu gewähren, aber nur, wenn der Auftrag dann auch profitabel ist.”Finanzvorstand Christopher Hoffmann bemüht sich derweil, den Eindruck zu zerstreuen, dass Scope ein Fass ohne Boden ist: “Es gibt eine strenge Kostendisziplin und einen scharfen Blick darauf, wo wir jeden Euro hinlegen.” Während die Kostenseite laut Hoffmann “sehr stark kontrolliert ist”, gebe es auf der Umsatzseite aber noch eine hohe Volatilität, obwohl der Anteil wiederkehrender Umsätze stetig steige.Gleichwohl stehe die Kostenbasis nach dem Wachstum der vergangenen zwei Jahre: “Wir brauchen nicht für jeden Auftrag einen neuen Analysten. Wir haben ausreichend Kapazitäten. Die Kostenbasis steigt jährlich nur noch gering. Damit meine ich unter 10 %.” Das jährliche Umsatzwachstum beziffert Hoffmann derweil auf 30 % bis 40 %.