Lieferketten

ESM erkennt erhebliche Risiken bei Störung des Seehandels

Die Blockade von Schiffen, die Flüssigerdgas nach Europa transportieren, schlägt spürbar auf die Energieversorgung in Europa durch.

ESM erkennt erhebliche Risiken bei Störung des Seehandels

ESM erkennt erhebliche Risiken bei Störung des Seehandels

Im Fall der Eskalation drohen in Europa Produktionseinbußen

fed Frankfurt

Durch geopolitische Risiken beeinträchtigte Lieferketten können sich auf das Wachstum und die finanzielle Stabilität in Euroland auswirken, so das Ergebnis eines Versuchs des Euro-Rettungsfonds ESM, die Auswirkungen von Störungen des Seehandels auf das Euro-Währungsgebiet zu quantifizieren. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die starke Abhängigkeit der europäischen Außenwirtschaft vom Seeverkehr. Die ESM-Volkswirte diskutieren in einem Blog den „Schmetterlingseffekt“, also die Frage, ob der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Tornado auslösen kann. Angesichts der globalen Vernetzung beeinträchtige etwa bereits die Beschlagnahmung eines einzelnen Handelsschiffs die Wirtschaft des Euroraums. Denn laut ESM entspräche die Blockade eines Schiffes, das Flüssigerdgas nach Europa transportiere, 1% der monatlichen russischen Gaslieferungen vor Beginn des Ukraine-Kriegs.

Der ESM widmet sich der Frage, mit welchen Auswirkungen in Europa zu rechnen sei, falls der Transitverkehr durch das Rote Meer, etwa wegen Angriffen der Huthi-Rebellen, dauerhaft eingeschränkt würde. Über diese Schifffahrtsroute werden 40% des europäisch-asiatischen Handels abgewickelt. Zuletzt wurde ein maßgeblicher Teil der Fracht über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet oder auf andere Verkehrsträger umgeladen. Sollten die Umleitungen länger fortbestehen, könnten logistische Probleme auftauchen, weil nicht genug Schiffe zur Verfügung stehen.

In einem Szenario, in dem die Umleitung um das Kap der Guten Hoffnung andauert, müsste die Schiffskapazität „um etwa 30 % erhöht werden“, argumentieren die ESM-Ökonomen. Ohne die Möglichkeit, die fehlenden Güter aus anderen Regionen zu erhalten, könnte die Produktion im Euroraum um etwa 1,5 % zurückgehen.

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