Steuerwettbewerb

EU-Berater fordern Steuer für Milliardäre

Eine Expertengruppe erkennt Fortschritte im Kampf gegen Steuerhinterziehung – aber auch Schlupflöcher in der geplanten globalen Mindeststeuer für Unternehmen.

EU-Berater fordern Steuer für Milliardäre

EU-Berater fordern Steuer
für Milliardäre

Experten kritisieren Schlupflöcher in globaler Mindeststeuer

rec Brüssel

Eine von der EU-Kommission beauftragte Gruppe von Steuerexperten schlägt eine Mindeststeuer von 2% für Milliardäre vor. Diese solle weltweit greifen und somit die globale Mindeststeuer für Unternehmen ergänzen, heißt es in einem Bericht des Forschungszentrums zu internationaler Besteuerung in Paris. Dabei handelt es sich um ein Expertengremium, das im Auftrag der EU-Kommission die Steuersituation analysiert.

Die Experten um den international angesehenen Ökonomen Gabriel Zucman verzeichnen Fortschritte im Kampf gegen Steuerhinterziehung. Vermögende Einzelpersonen haben es demnach schwerer, Vermögen im Ausland zu verstecken. Die Experten führen das auf den vor zehn Jahren eingeführten automatischen Austausch von Bankinformationen zurück.

Nun sind die Superreichen in den Fokus der Steuerexperten gerückt. Deren effektive Steuersätze lägen bei 0 bis 0,5% ihres Vermögens, da sie häufig auf Scheinfirmen zurückgriffen, um Einkommensteuer zu vermeiden. "Bisher wurden keine ernsthaften Versuche unternommen, diese Situation zu lösen", kritisieren die Fachleute.

Kritik gibt es auch an der globalen Mindeststeuer für Unternehmen, auf die sich mehr als 100 Länder unter dem Dach der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verständigt haben. Die Experten empfehlen, Schlupflöcher zu schließen. Ansonsten sei damit zu rechnen, dass sich die erwarten Einnahmen halbierten, weil sie das Instrument drastisch schwächten.

Geplant ist eine globale Mindeststeuer von 15% für international agierende Unternehmen mit mehr als 750 Mill. Euro Jahresumsatz. Die Steuerexperten kritisieren, sie ermögliche noch immer einen Steuerwettbewerb nach unten. Firmen könnten unter Umständen effektive Steuersätze von weniger als 15% beibehalten und erhielten einen Anreiz, ihre Produktion in Steueroasen zu verlagern.

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