EU-Kandidatin Macrons scheitert
dpa-afx – Das Europaparlament hat Frankreichs Kandidatin für die EU-Kommission zurückgewiesen und damit eine heftige Attacke von Präsident Emmanuel Macron gegen die künftige Kommissionschefin Ursula von der Leyen provoziert. Macron machte von der Leyen unmittelbar nach der entscheidenden Abstimmung gegen Sylvie Goulard für das Debakel verantwortlich.Er habe die deutsche CDU-Politikerin auf die laufenden Ermittlungen gegen Goulard in einer Scheinbeschäftigungsaffäre hingewiesen, sagte ein sichtlich aufgebrachter Macron am Donnerstagnachmittag in Lyon. Er betonte, dass er von der Leyen insgesamt drei Namen für den Spitzenposten in der Kommission genannte habe. Diese habe sich aber dennoch für Goulard ausgesprochen und versichert, die Zustimmung der Chefs der drei wichtigsten Fraktionschefs im EU-Parlament für die Kandidatin erhalten zu haben. Von der Leyen äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. In einer kurzen schriftlichen Erklärung zum Ausgang der Abstimmung im Europaparlament rief sie lediglich zu Besonnenheit auf.Die frühere französische Verteidigungsministerin Goulard war wenige Stunden zuvor bei einer Abstimmung der zuständigen Ausschussmitglieder des Europaparlaments mit klarer Mehrheit abgelehnt worden – als erste Kandidatin für diese EU-Kommission. Nach Angaben aus dem Parlament stimmten 29 Abgeordnete für sie, aber 82 gegen sie.