EU und Südamerika schließen Handelsdeal
dpa-afx/mf Buenos Aires/Brüssel/Osaka – Die EU und der südamerikanische Staatenbund Mercosur wollen gemeinsam die größte Freihandelszone der Welt aufbauen. Die jahrelangen Verhandlungen seien am Freitag in Brüssel abgeschlossen worden, teilte das argentinische Präsidialamt am Freitagabend mit. Durch die Einigung werde der Zugang der Exporteure aus den Mercosur-Staaten zum EU-Markt verbessert, hieß es in der Mitteilung. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schrieb auf Twitter von einem “historischen Moment”.Die Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay liefen mit Unterbrechungen bereits seit dem Jahr 2000. Ziel war der Abschluss eines Abkommens über den Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen, das den Warenaustausch stärken und Unternehmen Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe bringen soll.Der Staatenbund Mercosur ist mit einer Bevölkerung von mehr als 260 Millionen Menschen einer der großen Wirtschaftsräume der Welt. Die EU kommt sogar auf mehr als 512 Millionen Einwohner. Die Exporte von EU-Unternehmen in die vier Mercosur-Staaten beliefen sich 2018 auf rund 45 Mrd. Euro, in die andere Richtung waren es Ausfuhren im Wert von 42,6 Mrd. Euro.Bereits im Laufe des Freitags hatte es Spekulationen gegeben, dass das Abkommen unmittelbar vor dem Abschluss stehen könnte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte in Berlin gesagt, er hoffe auf eine rasche Einigung. Aus Verhandlungskreisen hatte es geheißen, dass eventuell bereits am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka eine Grundsatzeinigung bekannt gegeben werden könnte. Dort sind neben den EU-Spitzen auch Argentiniens Präsident Mauricio Macri sowie Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro anwesend.Zum Auftakt des G20-Gipfels hatte Gastgeber Japan die Teilnehmer zur Kompromissbereitschaft aufgerufen und sich für den Multilateralismus eingesetzt. “Die G20 sollten eine starke Botschaft für die Beibehaltung und Stärkung des freien, fairen und diskriminierungsfreien Welthandelssystems senden”, sagte Regierungschef Shinzo Abe. Vergeltungsschläge in Handelskonflikten brächten keinem Land einen Vorteil. Treffen von Trump und XiEU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker forderte in der ersten Arbeitssitzung eine Stärkung der Welthandelsorganisation WTO. Sein Vorstoß galt den Bremsern China und USA. China zeigt wenig Interesse an neuen Regeln gegen wettbewerbsverzerrende Subventionen und den erzwungenen Transfer von Technologien. Die USA blockieren die Ernennung neuer Mitglieder für das WTO-Berufungsgremium.US-Präsident Donald Trump erklärte, bei seinem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping am Samstag (nach Redaktionsschluss) gebe es eine “sehr gute Chance” auf Fortschritte im Handelsstreit zwischen beiden Ländern. Anders als berichtet, habe er jedoch nicht versprochen, zunächst auf neue Strafzölle zu verzichten. Die Top-Unterhändler beider Seiten, Chinas Vize-Premier Liu He und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, setzten sich am Freitag in einem Hotel in Osaka außerhalb des Gipfelortes zusammen.