EU will Rolle des Euro stärken

Kommission stößt neuen Diskussionsprozess an - Energiesektor im Fokus

EU will Rolle des Euro stärken

ahe Brüssel – Die EU-Kommission hat eine Diskussion über eine stärkere internationale Rolle des Euro angestoßen und verschiedene eigene Initiativen angekündigt, die dazu beitragen sollen. “Der Euro sollte das politische, wirtschaftliche und finanzielle Gewicht des Euroraums widerspiegeln und eine ausgewogene, regelbasierte politische und wirtschaftliche Weltordnung unterstützen”, betonte Kommissionsvize Valdis Dombrovskis in Brüssel. Er räumte allerdings auch ein, dass die Entscheidung für eine bestimmte Währung letztlich bei den Marktteilnehmern liege. Das Ziel der EU-Kommission mit ihrem Vorstoß sei es auch nicht, “in die unternehmerische Freiheit einzugreifen oder die Auswahl zu beschränken”.Die Brüsseler Behörde will nun unter anderem in den kommenden Wochen Konsultationen starten, um das Marktpotenzial für mehr auf Euro lautende Transaktionen in den Bereichen Öl, Raffinerieprodukte und Gas zu sondieren. Dieses könnte nicht gering sein, da die EU heute etwa 300 Mrd. Euro pro Jahr für Energieimporte ausgibt. Davon werden allerdings rund 85 % in Dollar abgewickelt. Eine andere Konsultation soll im Rohstoffbereich sowie im Agrar- und Lebensmittelsektor stattfinden. Die Ergebnisse sollen im Sommer 2019 vorliegen.Zur Bedeutung des Euro soll nach Meinung der EU-Kommission auch eine Stärkung der Finanzmarktinfrastruktur beitragen. Genannt wurden solide Referenzzinssätze und ein integriertes Sofortzahlungssystem in der EU. Weitere Initiativen zielen etwa auf eine Erhöhung des Anteils von Euro-Anleiheemissionen europäischer Einrichtungen ab. Die Behörde verwies in diesem Zusammenhang auch auf die laufende Zusammenarbeit zwischen den Zentralbanken zur Wahrung der Finanzstabilität und auf technische Hilfe zur Verbesserung des Zugangs von Akteuren aus Drittländern zum Euro-Zahlungssystem.Aus dem EU-Parlament kamen kritische Kommentare zu dem Vorstoß. “Ein starker Euro ist ein richtiger, aber aufgrund des Reformstaus in der Eurozone gleichwohl ein realitätsferner Plan”, monierte Sven Giegold von den Grünen. Und Markus Ferber (CSU) verwies darauf, dass der Euro langfristig nur dann eine stärkere Rolle spiele, wenn an seiner Stabilität nicht der geringste Zweifel bestehe. Der größte Beitrag, den die Kommission leisten könne, wäre, die Aufsicht über die Einhaltung der Fiskalregeln an eine unabhängige Institution wie den ESM zu übertragen.—– Wertberichtigt Seite 6