Euro gewinnt weltweit wieder an Gewicht
ms Frankfurt – Der Euro hat 2018 und Anfang 2019 an internationaler Bedeutung zugelegt und damit seine Position als zweitwichtigste Reservewährung nach dem Dollar gefestigt. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) zur internationalen Rolle des Euro hervor. Die Gemeinschaftswährung erholt sich damit weiter von der Vertrauenskrise im Anschluss an die Weltfinanz- und Euro-Schuldenkrise.EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré sagte gestern bei der Vorlage des Berichts, dass die jüngste positive Entwicklung des Euro vor allem auf einer internationalen Abkehr vom Dollar beruhe – auch infolge der Politik von US-Präsident Donald Trump. Wenn die Eurozone aber Fortschritte in Richtung mehr Integration mache, könne sich das künftig auch positiv auswirken. Das könne einen “Schub für die globale Rolle des Euro” bringen, so Coeuré.Der EZB-Bericht kommt zu einer Zeit, da auf EU-Ebene intensiv darüber diskutiert wird, die internationale Rolle des Euro zu stärken und zu einer Konkurrenz für den Dollar zu machen (siehe Bericht oben auf dieser Seite). Bislang ist der Greenback die unumstrittene Weltleitwährung.Laut EZB hat die internationale Rolle des Euro 2016 einen Tiefpunkt erreicht und sich danach allmählich erholt (siehe Grafik). Die Bedeutung ist aber immer noch weit von jenen Ständen wie vor der Weltfinanzkrise entfernt. Auch Coeuré betonte, der jüngste Anstieg der globalen Bedeutung des Euro gehe von historisch niedrigen Ständen aus.Bei den weltweiten Währungsreserven legte der Anteil des Euro bereinigt um Wechselkurseffekte 2018 um 1,2 Prozentpunkte auf 20,7 % zu. Der Euro habe davon profitiert, dass Reserven “weg vom Dollar” umgeschichtet worden seien, sagte Coeuré. So hat laut EZB etwa die russische Zentralbank ihre Reserven nach den US-Sanktionen gegen das Land stärker diversifiziert und ihre Dollarbestände um rund 100 Mrd. Dollar reduziert und den Euro-Anteil erhöht. Auch China hat demnach auf den Handelsstreit mit den USA reagiert. Die Volksrepublik, die über den größten Devisenschatz der Welt verfügt, verringerte laut EZB 2018 ihre Bestände an US-Staatsanleihen in einer Größenordnung von rund 60 Mrd. Dollar.Der Dollar behauptete 2018 zwar mit einem weltweiten Anteil von 61,7 % seinen Status als Leitwährung. Aber dieser Wert markiert zugleich einen Tiefpunkt für die US-Devise seit Einführung des Euro 1999. Damals hatte der Dollar-Anteil noch bei mehr als 70 % gelegen.Laut EZB nahm auch der Anteil des Euro an den internationalen Schuldtitelemissionen und an den internationalen Einlagen zu, genau wie sein Anteil am Wert der ausstehenden internationalen Kredite. Die Verwendung als Rechnungswährung blieb weitgehend stabil, ebenso wie die Lieferung von Euro-Banknoten an Ziele außerhalb des Euroraums.