Euro-Hüter kaufen wieder in großem Stil Anleihen

EZB zurück am Markt - S & P: Aufleben der Inflation

Euro-Hüter kaufen wieder in großem Stil Anleihen

ms Frankfurt – Das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken hat nach dem Kaufstopp Ende Dezember wie avisiert zu Jahresbeginn seine Wertpapierkäufe wieder aufgenommen und gleich kräftig zugelangt. Zwischen dem 2. und 5. Januar – also binnen drei Tagen – erwarb das Eurosystem für knapp 12,1 Mrd. Euro Wertpapiere, wie die Europäische Zentralbank (EZB) gestern mitteilte. Zwischen dem 22. und 30. Dezember hatte das Eurosystem wie angekündigt wegen der geringeren Marktliquidität ausgesetzt.Bis März 2017 will das Eurosystem für 80 Mrd. Euro im Monat Papiere kaufen, vor allem Staatsanleihen. Dann soll das Volumen auf 60 Mrd. Euro sinken. Die Käufe sollen bis Dezember 2017 laufen. Das hatte der EZB-Rat Anfang Dezember entschieden. Diese Entscheidung ist vor allem in Deutschland umstritten.Gestern heizte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) die Debatte über eine Reinflationierung im Euroraum und damit jene über den EZB-Kurs an. 2017 werde wahrscheinlich das Jahr der “Rückkehr der Inflation nach Europa”, hieß es in einer Analyse der S & P-Volkswirte. Nach dem unerwarteten Sprung auf 1,1 % im Dezember werde die Euro-Inflation weiter anziehen und im ersten Quartal bis auf 1,5 % klettern. Danach werde sie sich stabilisieren.In Deutschland fordern vor allem konservative Politiker sowie Ökonomen eine baldige Kehrtwende. Die EZB will davon aber nichts wissen. EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré hatte zum Jahreswechsel im Interview der Börsen-Zeitung zwar gesagt, dass eine Diskussion über eine Normalisierung der Geldpolitik nötig sei, zugleich aber zur Vorsicht gemahnt (vgl. BZ vom 31.12.2016).Coeuré betonte, der EZB-Rat warte “immer noch auf klare Anzeichen, dass die Kerninflation anzieht und über 1 % steigt”. Zuletzt lag diese bei 0,9 %. S & P geht nicht davon aus, dass diese Rate, die Energie und Lebensmittel außen vorlässt, in naher Zukunft erheblich über die 1-Prozent-Marke steigt. Deshalb werde die EZB nicht vor 2018 eine Rückführung ihres sehr expansiven Kurses erwägen.