Euro-Hütern ist es zu früh für Urteil über Anleihekäufe

Börsen-Zeitung, 3.7.2015 BZ Frankfurt - Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf ihrer Zinssitzung im Juni noch kein endgültiges Urteil über ihr großes Anleihenkaufprogramm gewagt. Zwar hätten die Ratsmitglieder weitgehend...

Euro-Hütern ist es zu früh für Urteil über Anleihekäufe

BZ Frankfurt – Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf ihrer Zinssitzung im Juni noch kein endgültiges Urteil über ihr großes Anleihenkaufprogramm gewagt. Zwar hätten die Ratsmitglieder weitgehend darin übereingestimmt, dass die geldpolitischen Maßnahmen Früchte tragen und langsam in der Wirtschaft ankommen, hieß es im Protokoll der Ratssitzung vom 2. und 3. Juni, das gestern veröffentlicht wurde. “Die Ansicht wurde dennoch weitgehend geteilt, dass es zu früh ist, sie als Erfolg zu erklären”, hieß es. Das Programm laufe erst den dritten Monat.Seit März erwirbt die Notenbank massiv Staatsanleihen der Euro-Länder. EZB-Präsident Mario Draghi will damit Banken dazu bewegen, mehr Kredite an die Wirtschaft zu vergeben, was der Konjunktur zugutekommen würde. Die immer noch sehr niedrige Inflation im Währungsraum soll so wieder in Richtung der EZB-Zielmarke von knapp 2 % getrieben werden. Das Kaufprogramm soll bis September 2016 laufen, das Gesamtvolumen soll bei 1,14 Bill. Euro liegen.Die wirtschaftliche Erholung bleibe moderat – es gebe weiter Gegenwind und Risiken, hieß es im Protokoll. Die EZB-Ratsmitglieder seien sich daher weitgehend einig gewesen, dass es entscheidend sei, mit der Geldpolitik fest in der Spur zu bleiben. Das Programm sei zudem hinreichend flexibel gestaltet. Auch die Kursverluste an den Anleihemärkten seien kein Grund für eine Kursänderung: Die Ratsmitglieder seien sich weitgehend einig gewesen, dass man durch die aktuellen Marktschwankungen “durchschauen” wolle.