Italien schwächelt

Euro-Industrie drosselt Produktion überraschend

Die Industrie im Euroraum hat im April überraschend die Produktionsbremse gezogen. Unter den Schwergewichten sticht Italien hervor.

Euro-Industrie drosselt Produktion überraschend

Euro-Industrie drosselt Produktion

Unerwarteter Rückgang um 0,1 Prozent – Weniger Vorleistungsgüter gefertigt

ba Frankfurt

Die Industrie im Euroraum hat im April unerwartet weniger als im Vormonat produziert. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat sank die Fertigung um 0,1% gegenüber März. Ökonomen hatten hingegen mit dem dritten Anstieg in Folge gerechnet und ein Plus von 0,2% im Schnitt prognostiziert. Dies hatten auch die Produktionszahlen aus den größten Euro-Volkswirtschaften angedeutet: Während in Italien der Output geringer ausfiel, legte er in Deutschland, Frankreich und Spanien zu. Im März war der Ausstoß noch um revidiert 0,5 (zuvor: 0,6)% gestiegen. Im Jahresvergleich ergibt sich für April ein Rückgang um 3,0% nach dem Minus von revidiert 1,2 (zuvor 1,0)% im März. Hier hatten Volkswirte –2,0% auf dem Zettel.

In den 27 Ländern der Europäischen Union hingegen stieg der Ausstoß im April um 0,5% im Monatsvergleich. Allerdings revidierten die Luxemburger Statistiker das zunächst für März gemeldete Fertigungsplus von 0,2% nach unten. Nun ergibt sich eine Stagnation. Für den Jahresvergleich meldet Eurostat einen Rückgang um 2,0%, der auf ein Minus von revidiert 1,1 (zuvor 1,0)% im März folgt.

Gegen den Trend weniger Vorleistungsgüter

Im Euroraum produzierten im April nur die Hersteller von Vorleistungsgütern weniger als noch im Monat zuvor, und zwar um 0,4%. Am stärksten stieg der Output von Verbrauchsgütern (3,4%), gefolgt von Investitionsgütern, zu denen Maschinen und Fahrzeuge zählen (0,7%). Die Energieerzeugung legte um 0,4% zu, bei Gebrauchsgütern ergab sich ein Zuwachs um 0,3%.

Unter den EU-Ländern kam es in Dänemark (10,4%), Griechenland (7,0%) und Polen (6,7%) zu den höchsten Anstiegen im Monatsvergleich. Die stärksten Rückgänge meldeten laut Eurostat Luxemburg (–6,7%), Lettland (–4,9%) und Irland (–3,4%). Die irischen Zahlen verzerren mit ihren kräftigen Schwankungen allerdings seit längerem das Gesamtbild – das irische Statistikamt CSO Irland hat seine Überprüfung der saisonalen Anpassungsmethode für industrielle Produktion und Umsatz immer noch nicht beendet.

Nur Italien schwächelt

Gegen den Trend ist unter den vier größten Euro-Volkswirtschaften die Produktion nur in Italien im Vergleich zum Vormonat geschrumpft, und zwar um 1,0%. Die Erwartung lag hier bei +0,2%. Die Nase vorn hatte Frankreich mit einem Fertigungszuwachs von 0,5%, die Voraussagen lagen bei 0,3%. Belastet, so hieß es beim Statistikamt Insee, hatte der Rückgang im Baugewerbe um 1,0%. Auch in Deutschland hatte die Bauproduktion mit –2,1% das Gesamtergebnis von +0,3% gebremst. Spaniens Industrie fertigte wie erwartet 0,3% mehr als im Vormonat.

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