Euro-Notenbanker Lane weist Kritik an EZB zurück

Verzicht auf QE-Enddatum "sehr wichtig" - Hürde für abermalige Verlängerung

Euro-Notenbanker Lane weist Kritik an EZB zurück

ms Dublin – EZB-Ratsmitglied Philip Lane hat die Entscheidung der Notenbank, die Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) weit ins Jahr 2018 hinein zu verlängern und kein explizites Enddatum zu setzen, gegen Kritik nicht zuletzt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann verteidigt. Zugleich machte der Chef der irischen Zentralbank im Interview der Börsen-Zeitung aber auch deutlich, dass die Hürde für eine abermalige Verlängerung von QE durch die Europäische Zentralbank (EZB) im nächsten Jahr höher liege als in der Vergangenheit.”Es ist noch zu früh für einen radikalen Kurswechsel in unserer Geldpolitik”, sagte Lane mit Blick auf die weiter gedämpfte Inflation im Euroraum. Es sei “sehr wichtig”, dass der EZB-Rat ausdrücklich kein Enddatum genannt habe. Wie es mit QE über September 2018 hinaus weitergehe, müsse dann entschieden werden. “Diese Entscheidung können und sollten wir nicht jetzt treffen, neun Monate vorher”, sagte er. Wenn sich Wachstum und Inflation entwickelten wie erwartet, sei die Schwelle für eine weitere Lockerung aber höher als bislang: “Wenn sich die Lage der Realwirtschaft bessert, muss die Geldpolitik Schritt halten.”Der EZB-Rat hatte Ende Oktober sein QE-Programm über Ende 2017 hinaus bis mindestens Ende September 2018 verlängert – wenn auch ab Januar mit halbiertem monatlichem Kaufvolumen von 30 Mrd. Euro. Der Rat hatte das Programm ausdrücklich als mit offenem Ende bezeichnet. Vor allem ein fehlendes Enddatum hatten Weidmann und andere, etwa EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger, kritisiert.Wenn die EZB genug Belege habe, dass sich die Inflation wie gewünscht in Richtung des Zielwerts von knapp 2 % entwickle, werde sie entsprechend agieren, so Lane: “Dann kann die Geldpolitik ohne Frage entschlossener angepasst werden.” Er schloss auch nicht aus, dass “die Inflation in Zukunft höher sein könnte, als wir es aktuell erwarten”. So könnte sich die Lohn- und Inflationsdynamik “sehr plötzlich” verstärken.Lane warnte die Euro-Staaten, aber auch Unternehmen und Banken eindringlich davor, sich nicht ausreichend auf steigende Zinsen vorzubereiten. Alle müssten sich wappnen: “Es wäre eine sehr riskante Strategie, darauf zu wetten, dass die Zinsen für immer so niedrig bleiben.”—– Interview Seite 7