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Euro-Notenbanker sinnieren über PEPP-Ende

Das Eurosystem erhöht im März seine Notfallanleihekäufe deutlich - und das dürfte so weitergehen. Erste Notenbanker sprechen nun über Szenarien für den Ausstieg aus PEPP. Das scheint aber vorerst noch Zukunftsmusik.

Euro-Notenbanker sinnieren über PEPP-Ende

ms Frankfurt

Die Euro-Wirtschaft steuert weiter auf eine robuste Konjunkturerholung im späteren Jahresverlauf zu – was es der Europäischen Zentralbank (EZB) erlauben würde, ab dem dritten Quartal langsam die Wertpapierkäufe im Zuge des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP herunterzufahren und im März 2022 auslaufen zu lassen. Diese Einschätzung vertrat EZB-Ratsmitglied Klaas Knot jetzt in einem Reuters-Interview. Auch sein Ratskollege Pierre Wunsch sprach in einem Bloomberg-Interview über einen künftigen Exit, wobei er sich etwas vorsichtiger äußerte. „Ein Ausstieg ist nie ein Kinderspiel“, so Wunsch.

Die Aussagen geben einen ersten Vorgeschmack auf die Diskussionen, die im EZB-Rat im Jahresverlauf bevorstehen dürften, wenn sich die Wirtschaft durch Impffortschritte und Lockerungen zunehmend erholt und die Inflation das 2-Prozent-Ziel der EZB womöglich überschreitet. Die Hardliner im Rat inklusive Bundesbankchef Jens Weidmann könnten dann auf ein rasches Ende von PEPP dringen. Andere Euro-Notenbanker, vor allem aus dem Süden, dürften vorsichtiger sein. Das könnte zu neuen Kontroversen führen.

Angesichts steigender Anleiherenditen hatte der EZB-Rat erst Mitte März beschlossen, die PEPP-Käufe vorübergehend zu beschleunigen, ohne das aktuelle Gesamtvolumen von 1,85 Bill. Euro anzutasten. Der Rat hatte diese Maßnahme explizit erst einmal auf das nächste Quartal begrenzt. Der Schritt ist durchaus umstritten. Nach aktuellem Stand soll PEPP bis mindestens März 2022 laufen. Viele Ökonomen können sich nicht vorstellen, dass die Käufe dann bereits enden. Auch das macht Knots Aussagen bemerkenswert.

Unterdessen erhöhte das Eurosystem im vergangenen Monat seine PEPP-Käufe bereits deutlich. Im März kaufte es für insgesamt rund 73,5 Mrd. Euro Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen – das höchste Kaufvolumen seit Juli 2020. Im Februar hatte das Volumen bei 59,9 Mrd. Euro gelegen. In den nächsten Monaten dürfte es weiter ansteigen, weil die Beschleunigung erst Mitte März begonnen hat. Im Zuge des parallelen Anleihekaufprogramms APP kaufte das Eurosystem im März Titel im Wert von rund 22,6 Mrd. Euro.

Bei den PEPP-Käufen lag der Anteil italienischer Papiere im Februar und März bei rund 17,3% – was in etwa dem Anteil am EZB-Kapitalschlüssel entspricht. Zeitweise hatte das Eurosystem stark überproportional italienische Titel gekauft, was viel Kritik auf sich gezogen hatte. Beim PEPP-Bestand von aktuell rund 900 Mrd. Euro liegt der Anteil Italiens auch noch merklich oberhalb des Anteils am Kapitalschlüssel (siehe Grafik).