Euro-Schirm geht Arbeit nicht aus

Regling erwartet dauerhaft hohe Refinanzierung - Griechischer Bedarf erst nach Bankentest bestimmbar

Euro-Schirm geht Arbeit nicht aus

Auch wenn sich derzeit keine neuen Hilfsanträge ankündigen, ist ESM-Chef Klaus Regling nicht bange, dass dem Euro-Rettungsschirm die Arbeit ausgeht.fed Brüssel – Der Managing Director der Euro-Rettungsschirme rechnet vor, dass der ESM und sein Vorgänger EFSF seit 2011 fast 350 Mrd. Euro am Markt aufgenommen haben. Da die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der ESM/EFSF-Anleihen bei sechs Jahren liegt, ergibt sich, dass der ESM in Zukunft jährlich etwa 30 Mrd. bis 35 Mrd. Euro durch neu emittierte Titel aufnehmen muss. Vor diesem Hintergrund sei die Vorstellung falsch, dass sich der Rettungsschirm – quasi mangels neuer Notfälle – vom Markt zurückziehen werde.Im vergangenen Jahr lag das Emissionsvolumen bei 78 Mrd. Euro, dieses Jahr werden es knapp über 50 Mrd. sein. Regling unterstreicht, dass Anleihen der Rettungsschirme mittlerweile bei einer festen Gruppe von gut 1 000 Anlegern Aufmerksamkeit finden, darunter die meisten der sehr großen institutionellen Investoren rund um den Erdball. Anleger aus Asien seien mit etwa einem Viertel an den Zuteilungen beteiligt.Da der ESM den Programmstaaten Kredite für sehr lange Zeit zur Verfügung stellt – die Darlehen für Griechenland haben eine gewichtete Durchschnittslaufzeit von 32 Jahren – und angesichts des günstigen Niedrigzinsumfelds hat der Fonds zuletzt auch Titel mit sehr langen Laufzeiten begeben, nämlich 30-jährige Anleihen. Sie seien gut im Markt aufgenommen worden, so dass weitere Langläufer denkbar seien. “Der Fonds wird möglicherweise die durchschnittliche Laufzeit weiter ausweiten, aber das hängt natürlich im konkreten Fall vom Appetit der Anleger ab”, erklärt Regling – und fügt an: “Natürlich werden wir nicht bei allen Anleihen auf Dreißigjährige wechseln.”Mit Blick auf die Spekulationen über zusätzlichen Finanzbedarf Griechenlands nach Ablauf des jetzigen Programms sagt Regling, dass nun erst einmal die Ergebnisse des Banken-Stresstests abgewartet werden müssten. In Athen stehen aktuell noch bereits an Griechenland ausgezahlte 11 Mrd. Euro für die Kapitalisierung von Banken zur Verfügung, die – sollten sie nicht benötigt werden – relativ problemlos ins Budget zur Finanzierung des Landes umgewidmet werden könnten. Keine ZinserleichterungenWas die Forderungen Griechenlands nach niedrigeren Zinsen angeht, so stellt der ESM-Chef zumindest für die von seinem Haus ausgereichten Hilfskredite fest, dass es keinen Spielraum mehr gebe. Auch was eine Verlängerung von Laufzeiten angehe, ist Regling eher skeptisch. Auch glaubt er nicht, dass – wie zuletzt in griechischen Medien spekuliert wurde – die Euro-Staaten die Kredite, die noch vom Internationalen Währungsfonds (IWF) bis Anfang des übernächsten Jahres gewährt werden sollen, übernehmen. Das sei allein schon deshalb unwahrscheinlich, weil nach wie vor einige Euro-Länder den IWF gerne bei der Sanierung Griechenlands mit im Boot halten wollen.