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Eurogruppe auf Arbeitsebene ohne Chef

ahe - Die Eurogruppe muss sich für ihr Vorbereitungsgremium EWG (Euro Working Group) kurzfristig einen neuen Chef suchen. Der bisherige Präsident der Arbeitsgruppe, Hans Vijlbrief, legte sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder, um ins niederländische...

Eurogruppe auf Arbeitsebene ohne Chef

ahe – Die Eurogruppe muss sich für ihr Vorbereitungsgremium EWG (Euro Working Group) kurzfristig einen neuen Chef suchen. Der bisherige Präsident der Arbeitsgruppe, Hans Vijlbrief, legte sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder, um ins niederländische Finanzministerium zu wechseln. Der 56-Jährige soll dort zum Staatssekretär ernannt werden und als solcher künftig nicht nur Kabinettsrang erhalten, sondern dann auch für die Steuerpolitik und Steueradministration der Regierung verantwortlich sein.Erst Anfang Dezember war das Mandat von Vijlbrief um zwei weitere Jahre verlängert worden. Seine neue Amtszeit hatte eigentlich am 1. Februar beginnen sollen. Der Niederländer steht seit Februar 2018 an der Spitze der einflussreichen EWG, deren Präsident vor rund 20 Jahren auch einmal ein gewisser Mario Draghi gewesen war. Dem Gremium gehören die Finanzstaatssekretäre der Euro-Staaten sowie Vertreter der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank an. Die Arbeitsgruppe bereitet die monatlichen Sitzungen der Eurogruppe vor und soll die wirtschafts- und finanzpolitische Koordinierung im Euroraum unterstützen.Vijlbrief, der der liberalen Koalitionspartei D66 angehört, hatte in den achtziger Jahren Ökonomie in Amsterdam studiert, 1992 promoviert und dann fast 20 Jahre lang Karriere im niederländischen Wirtschaftsministerium gemacht, bevor er 2011 erstmals ins Finanzministerium gewechselt war. Vor seinem Antritt in der EWG hatte er ein Jahr lang in leitender Position beim Euro-Rettungsfonds EFSF gearbeitet.Für die Eurogruppe kommt der überraschende Wechsel zu keiner guten Zeit. Denn zum einen hatte es innerhalb der Eurogruppe in den vergangenen Monaten zahlreiche Wechsel gegeben. Gut die Hälfte der Minister in der Februar-Sitzung wird weniger als ein Jahr im Amt sein. Und zugleich ist unklar, ob es in den nächsten Monaten nicht auch noch einen Wechsel an der Spitze der Eurogruppe geben wird. Der aktuelle Präsident Mario Centeno hat sich bislang noch nicht eindeutig positioniert, ob er im Juli eine zweite Amtszeit antritt. Umso wichtiger wäre in dieser Situation eigentlich eine funktionierende EWG.Centeno verwies darauf, dass Vijlbrief in den letzten zwei Jahren die Reform der Eurozone entscheidend vorangetrieben und den Grundstein für die Diskussionen in der Eurogruppe gelegt habe. Ein Verfahren zur Ernennung eines neuen Präsidenten wurde bereits eingeleitet. Die EWG soll schon am 6. Februar über die Liste der Kandidaten informiert werden. Der neue Präsident wird dann von den EWG-Mitgliedern in einer späteren Sitzung gewählt und dann von der Eurogruppe ernannt. Bis dahin wird die französische Staatssekretärin Odile Renaud-Basso, die bisherige Stellvertreterin von Vijlbrief, der Eurogruppen-Arbeitsgruppe geschäftsführend vorsitzen.