Eurogruppe lässt Milliarden für Griechenland fließen

Athen will Märkte testen - Debatte über Verzicht auf Anschlussprogramm

Eurogruppe lässt Milliarden für Griechenland fließen

fed Athen – Die Euro-Finanzminister haben eine monatelange Hängepartie beendet und die nächste Hilfstranche an Griechenland freigegeben. Der Euro-Schirm EFSF wird Ende April die Summe von 6,3 Mrd. Euro überweisen. Im Juni und Juli folgen, sofern Athen Zusagen einhält, Tranchen von je 1,0 Mrd. Euro. Über die dann noch restlichen 1,8 Mrd. Euro des Hilfsprogramms wird wohl im Herbst entschieden.Griechenlands Finanzminister Ioannis Stournaras sagte, die Freigabe sei “eine Erleichterung – für Griechenland, die Troika und für mich”. Sein Land werde darüber hinaus für 2014 kein weiteres Geld mehr benötigen, zumal der Primärüberschuss höher sei als erwartet und Athen Privatisierungserlöse erwirtschafte. Zudem signalisierte Stournaras das Interesse Griechenlands, noch im ersten Halbjahr 2014 die Märkte testen zu wollen – mit einer drei- bis fünfjährigen Anleihe. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem bestätigte, dass Griechenland nach Einschätzung der Troika für die nächsten zwölf Monate durchfinanziert sei. Die Antwort auf die Frage, ob die Euro-Länder anschließend finanziell nachlegen müssen, verschob er auf die Zeit nach dem Sommer. “Wir nehmen zur Kenntnis, dass Griechenland zuversichtlich ist, ohne ein weiteres Programm auszukommen”, sagte Dijsselbloem und fügte an: “Es ist zu früh, sich diesem Optimismus anzuschließen.” Mit dieser Antwort signalisierte Dijsselbloem zwar, er habe Zweifel, dass Hellas schon bald wieder finanziell ganz auf eigenen Beinen stehen könne. Zugleich aber schloss er den Verzicht auf ein Griechenland-III-Programm nicht vollständig aus. Kurz zuvor hatte sein österreichischer Amtskollege Michael Spindelegger die Debatte mit der Äußerung entfacht, dass Hellas aktuell kein drittes Hilfspaket nötig habe – und “ich hoffe, dass das so bleibt”.Außer in der griechischen Regierung selbst, die sich so schnell wie möglich der Vorgaben an einen Programmstaat entledigen will, galt es bislang als sehr wahrscheinlich, dass Griechenland noch einmal einen finanziellen Nachschlag braucht. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte die Notwendigkeit weiterer Hilfen wiederholt angesprochen. EU-Kommissar Olli Rehn bekräftigte gestern die generelle Zusage der Euro-Partner “damit weiterzumachen, dass wir Griechenland zur Seite stehen werden”.—– Nebenstehender Kommentar