Euroland-Industrie weiterhin lahm
arp Frankfurt – Auch wenn Frühindikatoren jüngst eine Bodenbildung in der angeschlagenen Industrie der Eurozone angedeutet haben, sind die harten Daten weiterhin enttäuschend und dämpfen die Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung. So fiel nach Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat die Industrieproduktion in der Eurozone im Oktober um 0,5 %. Mehr noch: Auch die Angaben für den September korrigierte Eurostat. Zunächst wurde ein leichter Anstieg von 0,1 % gemeldet, jetzt steht fest, dass im September die Industrieproduktion um diesen Wert gefallen ist. Im Rahmen der ErwartungenImmerhin überraschten die Oktober-Daten nicht negativ, Analysten hatten einen Rückgang in dieser Größenordnung erwartet. Das Dilemma der von Handelskonflikten und Brexit-Unsicherheiten, aber auch strukturellen Problemen in der Autoindustrie gebeutelten Euroland-Industrie zeigt sich insbesondere auch im Vorjahresvergleich. Hier beträgt der Rückgang im Oktober 2,2 %.Nach den Eurostat-Daten ging im Oktober die Herstellung von Investitionsgütern besonders stark zurück. Das Minus von 2,0 % ist relevant, weil Investitionsgüter zumeist erst die weitere Voraussetzung für Wachstum schaffen. Geringere Rückgänge gab es bei der Produktion von Energie (0,7 %), von Vorleistungsgütern (0,6 %) sowie von Verbrauchsgütern (0,4 %). Die Herstellung von Gebrauchsgütern legte im Oktober indes zu und lag um 1,9 % über dem Vormonat. Die stärksten Rückgänge der Industrieproduktion in der Eurozone meldeten Griechenland (2,6 %) sowie Lettland und Litauen (je 2,3 %), Zuwächse berichteten Portugal (3,1 %) sowie Slowenien (2,0 %). Aufschwung braucht noch Zeit”Eine Bodenbildung in der Industrie der Eurozone ist immer noch nicht zu sehen”, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Deutschland. Er geht mit Blick auf den kräftigen Vorratsaufbau und die dünne Auftragsdecke auch nicht davon aus, dass die Industrieproduktion kurzfristig anziehen werde. Daran änderten auch die zuletzt positiven Stimmungsindikatoren nichts. Da diese den harten Daten vorauslaufen, schließt Brzeski eine Besserung der Lage in der Industrie in den kommenden Monaten zwar nicht aus, rechnet damit aber frühestens im kommenden Jahr.