wf – Seit März 2018 ist Olaf Scholz (SPD) Bundesfinanzminister und Vizekanzler. Das Ministerium hatte die SPD der Union in einer Koalitionsverhandlungsnacht abgerungen. Der Linie seines Vorgängers, Wolfgang Schäuble (CDU), folgt Scholz in dem Bekenntnis, auch in den nächsten Jahren die schwarze Null im Bundesetat fortzuschreiben. Er wird es damit schwerer haben, da ihm die Konjunktur nicht mehr so hilft. Starke Akzente setzt er in der Europapolitik. Er pflegt ein enges Verhältnis mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire. Die jüngsten Euro-Reformen haben beide als Gespann vorangetrieben. Der Finanzbranche gegenüber zeigt sich Scholz offen, verfolgt aber auch das Vorhaben einer Finanztransaktionssteuer.Der Posten an der Spitze des Finanzministeriums ist das zweite Ministeramt für Scholz. Von 2007 bis 2009 war der Jurist bereits Bundesarbeitsminister. In dieser Funktion sorgte er in der Finanzkrise für staatliche Hilfen, damit Firmen ihre qualifizierten Mitarbeiter nicht entlassen mussten. Vor dem Wechsel nach Berlin war er sieben Jahre Erster Bürgermeister von Hamburg, der Stadt, in der er aufwuchs. In der SPD ist der 60-Jährige seit 2009 stellvertretender Vorsitzender, und er führte die Partei von Februar bis April 2018 kommissarisch.