Europa kämpft sich mühsam aus der Krise

EU gibt keine Entwarnung - Zäher Defizitabbau - Schlüsselrolle für Deutschland

Europa kämpft sich mühsam aus der Krise

fed Brüssel – Die Volkswirtschaften der Europäischen Union kehren auf den Wachstumspfad zurück – wenn auch mit Mühen. In der zweiten Hälfte 2013 erwartet die EU-Kommission für die Staatengemeinschaft ein Wachstum von 0,5 % im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2012. Das reicht allerdings noch nicht aus, damit auch im Gesamtjahr 2013 unterm Strich ein Plus steht. Erst im kommenden Jahr wird dies nach Einschätzung der EU-Behörde gelingen. Sie prognostiziert für 2014 ein Wachstum in der EU von 1,4 % und in Euroland von 1,1 %. “Es mehren sich die Anzeichen, dass die europäische Wirtschaft einen Wendepunkt erreicht hat”, erklärte EU-Kommissar Olli Rehn. Aber er gibt noch keine Entwarnung: “Es wäre verfrüht, bereits jetzt den Sieg zu verkünden.”Denn erstens gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten. Für Deutschland sagt die Brüsseler Behörde ein Wachstum von 1,7 % im nächsten Jahr voraus, für die baltischen Länder gar zwischen 3 % und gut 4 %. Hingegen werden die Volkswirtschaften in Spanien, Italien und Frankreich nur magere Wachstumsraten erreichen – zwischen 0,5 % und 1 %. Die Wirtschaftskraft Sloweniens und Zyperns dürfte gar erneut schrumpfen. Zweitens verharrt die Arbeitslosenquote nächstes Jahr in Euroland bei mehr als 12 %. Drittens gelingt es längst nicht allen EU-Ländern, ihre Haushalte in den Griff zu bekommen. Für Spanien schätzt die EU-Kommission, dass das Defizit 2015 noch weit über der Dreiprozentmarke liegen wird, nämlich bei 6,6 % der Wirtschaftsleistung. Auch Frankreich tut sich mit dem Abbau der Neuverschuldung schwer. Die Prognose für 2015 lautet auf 3,7 %. Viertens schließlich stellt sich die EU-Kommission auf ein schwierigeres weltwirtschaftliches Umfeld ein.Rehn stellte ausdrücklich klar, dass Deutschland – ebenso wie Frankreich – eine Schlüsselrolle für Europas konjunkturelle Entwicklung in den nächsten Jahren zukomme. Angesprochen auf den zwar abnehmenden, aber immer noch hohen Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands mahnte Rehn, das Thema nicht zu politisieren. Er reagierte damit auf die jüngste Kritik aus den USA.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 7