Europas Bevölkerung schrumpft trotz Zuwanderung
Europas Bevölkerung schrumpft spürbar
Schweden und Irland wachsen gegen den Trend
fed Frankfurt
Die Zahl der Bürger der Europäischen Union wird aller Voraussicht nach in den nächsten Jahrzehnten spürbar sinken. Nach einer Modellrechnung des Statistischen Bundesamts werden im Jahr 2070 nur noch 432 Millionen Menschen in den Staaten der Europäischen Union leben, fast 20 Millionen weniger als gegenwärtig. Dabei sind in dieser Kalkulation pro Jahr 1,2 Millionen Zuwanderer berücksichtigt – und zwar netto, also nach Abzug derer, die EU-Staaten verlassen.
Gäbe es keine Migranten, würde die Bevölkerungszahl drastisch sinken. In einem Rechenszenario ohne Zuwanderung würde sich die Bevölkerung der EU bis 2070 um 92 Millionen Bürgerinnen und Bürger verringern. Anders gesagt: Die EU wäre in 44 Jahren nur noch so groß wie die EU von heute – ohne Deutschland und Belgien. Natürlich kann man die Modellrechnung auch so konfigurieren, dass die Zahl der Menschen in der EU wächst. Dann müssten allerdings deutlich mehr Menschen zuwandern als gegenwärtig.
Stiege zum Beispiel die Zahl der Migranten um ein Drittel stärker als derzeit, läge die Zahl der EU-Bürger 2070 bei 465 Millionen, also 3% höher als aktuell.
Aller Voraussicht nach wird sich die Bevölkerung in den EU-Staaten sehr unterschiedlich entwickeln. Die Zahl der Malteser, Luxemburger, Schweden und Iren wird steigen, die Zahl der Bürger vieler osteuropäischer Staaten dürfte sinken. Für Deutschland rechnen die Statistiker bei Verwendung der Basisvariante (Zuwanderung wie gegenwärtig) mit einem Bevölkerungsschwund um lediglich 0,4% bis zum Jahr 2070.
Wenig überraschend wird die Bevölkerung Europas in den nächsten Jahrzehnten weiter altern. Sind derzeit 21,5% der Menschen in den EU-Staaten 65 Jahre und älter, so werden es 2070 mehr als 30% sein. In Deutschland wird dieser Anteil „nur“ bei 29% liegen.
