Euroraum trotzt Griechenland-Misere

Sentix-Konjunkturindex im August fast unverändert

Euroraum trotzt Griechenland-Misere

ks Frankfurt – Während die Konjunktur in der Eurozone das Griechenland-Debakel gut wegzustecken scheint, drohen den Europäern nach Ansicht von Anlegern dämpfende Effekte aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die Asien (ohne Japan) inzwischen geraten ist. Dies zeigt die jüngste Sentix-Umfrage unter institutionellen und privaten Investoren.Der Konjunkturindex des Beratungsunternehmens stellte sich für Euroland im August auf 18,4 Punkte und damit nur minimal weniger als im Juli mit 18,5 Zählern. Die Prognose der Volkswirte für den Stimmungsindikator wurde freilich klar verfehlt. Die Auguren hatten im Schnitt der Voraussagen auf eine Zunahme um fast 2 Punkte getippt.”Trotz des globalen Gegenwindes zeigt sich die Euroland-Konjunktur in vergleichsweise robuster Verfassung”, kommentierte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Die Eurozone habe die Wirren um Griechenland und den weiteren Einbruch in der wirtschaftlichen Dynamik dort relativ gut verarbeitet. “Drei wesentliche Faktoren begünstigen diese Entwicklung: ein unverändert niedrig bewerteter Euro, niedrige Ölpreise und eine sehr expansive Geldpolitik, die zu einem weiteren dynamischen Anstieg des Geldmengenaggregates M 1 (Bargeldumlauf und täglich fällige Einlagen) führt.” EZB-Kurs entscheidetVor allem die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) mache derzeit den entscheidenden Unterschied. Dies zeige sich nicht nur im Euroland-Aggregat, sondern auch in den Länder-Indizes für Deutschland (mit weiter sehr hohen Lagewerten) und Österreich (das einzige Land mit deutlichem Anstieg der Erwartungswerte), so Hübner weiter.Während die aktuelle Geschäftslage in der Eurozone sich nach Ansicht der Umfrageteilnehmer von 14,8 auf 15,3 Indexpunkte weiter verbesserte, verdüsterten sich die Aussichten für die kommenden Monate “auch in Europa, bedingt durch ein nachlassendes globales Momentum”. Der Subindex für die Erwartungen an die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum bröckelte um 0,8 auf 21,5 Punkte ab.Die asiatische Region (außer Japan) verliert laut Sentix-Umfrage weiter an Schwung. Der Gesamtindex der Region gab rund 9 Punkte ab und notiert mit 6,1 auf dem niedrigsten Stand seit Juli 2009. Lage- und Erwartungswerte gaben gleichermaßen nach. Aus Sicht der von Sentix befragten Anleger befindet sich die Region nicht mehr im Boom, sondern nur noch in einem leichten Aufschwung.Während Hübner die Schwäche der Lagewerte durch die schwache Aktienmarktentwicklung erklärt sieht, “dämpft der ebenso starke Einbruch der Erwartungswerte die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr der konjunkturellen Dynamik”. Die Erwartungen für die asiatische Region fielen im August binnen Monatsfrist auf den niedrigsten Stand seit September 2012: um 5,2 auf 5,8 Punkte. Der Lageindex rauschte um 9,5 auf 6,5 Zähler nach unten.Auch die Gesamtindizes für die USA und Japan gaben nach: für die USA von 24,4 auf 22,1 Punkte, da die Erwartungen sich eintrübten; für Japan – breit gestreut – von 14,1 auf 11,6 Zähler. Lateinamerika bleibt Hübner zufolge das konjunkturelle Schlusslicht im globalen Kontext. Der Gesamtindex fiel um 8,9 Punkte auf minus 18,9 und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2009.