Eurosystem kauft weniger Italien-Bonds

September-Volumen unter Anteil am Kapitalschlüssel

Eurosystem kauft weniger Italien-Bonds

jw Frankfurt – Das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken hat im Zuge seines Anleihekaufprogramms (Quantitative Easing, QE) im September deutlich weniger italienische Staatsanleihen gekauft, als gemäß EZB-Kapitalschlüssel erlaubt ist. Sie erwarben italienische Staatstitel im Wert von knapp 3,6 Mrd. Euro, wie die EZB gestern mitteilte. Das entspricht einem Anteil von 16,9 %. Der Anteil Italiens am EZB-Kapitalschlüssel liegt hingegen bei 17,5 %.Rom dürfte über die QE-September-Zahlen kaum erfreut sein – hat es durch seine hohen Ausgabenpläne doch einen steigenden Bedarf an Anleihenemissionen. Das Land wird sich jedoch auch in Zukunft auf geringere Anteile an den QE-Käufen bzw. Reinvestitionen einstellen müssen. Denn zum 1. Januar 2019 wird die EZB ihren Kapitalschlüssel turnusgemäß nach fünf Jahren anpassen. Nach Berechnungen von Experten dürfte der Anteil Italiens dann deutlich sinken und etwa von derzeit 17,5 % auf 16,5 % fallen. Da die EZB-Anleihekäufe zum Ende des Jahres auslaufen sollen, fällt dann der gewichtigste Käufer italienischer Staatsanleihen am Markt weg. Der veränderte Kapitalschlüssel dürfte zudem dazu führen, dass aus den Altbeständen Papiere, deren Laufzeit endet, nicht nachgekauft werden. Sollten die Märkte nicht bereit sein, diese Papiere zu übernehmen, würde das zwangsläufig höhere Zinsen für diese Titel nach sich ziehen und entsprechend die Finanzierungskosten Italiens bei der Neuverschuldung erhöhen.Gerade bei der Neuverschuldung will sich Italien aber nicht weiter limitieren, wie aus der aktuellen Defizitziel-Prognose des Landes in Höhe von 2,4 % des Bruttoinlandsproduktes hervorgeht. Da Rom auf einem Schuldenberg von rund 130 % der Wirtschaftsleistung sitzt, könnten dem Land steigende Zinsen dann zunehmend Probleme bereiten. Experten denken, dass am Ende die Märkte das schaffen, was die Kommission nicht schafft. Nämlich durch den Druck des italienischen Rentenmarktes in Form höherer Staatsanleiherenditen die italienische Regierung daran zu hindern, ihre hohen Ausgabenpläne umzusetzen. Letzter Monat mit 30 Mrd.Der September war zudem der letzte Monat, in dem die EZB Wertpapiere im Volumen von 30 Mrd. Euro gekauft hat – diese Zielmarke hat sie mit 29,7 Mrd. Euro auch quasi haargenau erreicht. Ab Oktober will die Notenbank das Volumen der monatlichen Käufe dann auf 15 Mrd. Euro verringern. Bei Staatsanleihen und Unternehmensanleihen hat die EZB im September noch mal kräftig zugeschlagen. Rund 23,2 Mrd. Euro fielen im September auf Staatstitel und 4,2 Mrd. Euro auf Unternehmensanleihen.