Eurozone behauptet mageres BIP-Plus
Euroland hält sich auf dem Wachstumspfad, doch verläuft die Erholung zäh. Das Wirtschaftswachstum hat sich im dritten Quartal gegenüber der Vorperiode auf 0,1% und damit ein klein wenig stärker abgeschwächt als vorausgesagt. Die deutsche Volkswirtschaft expandierte wie erwartet um 0,3%.ks Frankfurt – Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone hat im dritten Quartal verglichen mit dem zweiten Vierteljahr noch um saisonbereinigt 0,1 % zugenommen. Dies folgt aus der Schnellschätzung des EU-Statistikamts Eurostat. Das BIP-Plus blieb damit 1 Zehntelpunkt unter den Prognosen der Volkswirte. Im zweiten Quartal hatte die Währungsunion mit einem Plus von 0,3 % ihre eineinhalb Jahre währende Rezession beendet.Verglichen mit dem Zeitraum Juli bis September 2012 verringerte sich die gesamtwirtschaftliche Aktivität allerdings um 0,4 % erneut, nach minus 0,6 % in der Vorperiode. Zahlen zu den einzelnen Nachfrageaggregaten wird Eurostat voraussichtlich am 4. Dezember veröffentlichen.Konjunkturbeobachter verwiesen darauf, dass sich der Euroraum noch immer am Rande der Rezession bewege und kaum Dynamik aufweise. Insbesondere in der größten Volkswirtschaft der Währungsunion hat sich in der Berichtsperiode das Tempo verringert, doch war dies nach Ansicht von Ökonomen absehbar. Nachdem die Aufholjagd nach dem langen Winter Deutschland im zweiten Quartal 2013 noch ein kräftiges vierteljährliches Plus von 0,7 % beschert hatte, ergab sich für das dritte Quartal laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) eine Ausweitung der Gesamtproduktion um nur noch 0,3 %, also genau so viel wie vorausgesagt.Destatis gab ebenfalls noch keine Detailzahlen bekannt – diese kommen am 22. November -, äußerte sich aber zu den wichtigen Einflussfaktoren auf das BIP im dritten Quartal. So seien positive Impulse “ausschließlich aus dem Inland” gekommen. Die Konsumausgaben von privaten Haushalten und Staat seien “etwas höher als im Vorquartal” gewesen. “Außerdem wurde sowohl in Ausrüstungen als auch in Bauten mehr investiert als im zweiten Quartal”. Dagegen habe der Außenbeitrag das BIP-Wachstum gebremst: “Während die Importe weiter zulegten, zeigten die Exporte im Vorquartalsvergleich wenig Dynamik.” Wende bei InvestitionenVor allem die Wiederbelebung der Investitionen wurde von Analysten als positiv herausgestrichen. So zeichnet sich nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer bei den Ausrüstungsinvestitionen langsam eine Wende zum Besseren ab. Nachdem Sorgen um den Bestand der Währungsunion die Unternehmensinvestitionen sechs Quartale in Folgen hatten sinken lassen, seien sie im zweiten und dritten Quartal wieder gestiegen.Auch im Vergleich zum Vorjahr ist den Destatis-Angaben zufolge die gesamte deutsche Wirtschaftsleistung gestiegen, und zwar um 1,1 %. Kalenderbereinigt bedeutet dies aber nur eine Ausweitung um 0,6 %.Trotz der Verlangsamung des Wachstumstempos verhinderte Deutschland aber, dass die Eurozone wieder in den Schrumpfungsbereich geriet. Denn etwas enttäuscht hat Frankreich. Anstelle einer erwarteten kleinen BIP-Zunahme um 0,1 % verringerte sich die Aktivität in der zweitgrößten Euro-Wirtschaft um 0,1 %. Italien hingegen schlug sich zwar ein klein wenig besser als prognostiziert und befindet sich offenbar auf dem – weiten – Weg aus der Rezession heraus, verbuchte aber nochmals ein Minus von 0,1 % nach minus 0,3 % in der Vorperiode.Das hoch verschuldete Portugal konnte sich dagegen auf dem Wachstumspfad behaupten. Dem satten Zuwachs um 1,1 % im zweiten Quartal schloss sich nun eine BIP-Ausweitung um 0,2 % an. Auch Spanien konnte, wie vor wenigen Tagen schon veröffentlicht, Jahre des Schrumpfens überwinden: plus 0,1 %. Die griechische Wirtschaft steckt weiter tief in der Rezession, auch wenn sich die Talfahrt verlangsamt hat. Das BIP sank im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 3,0 %, wie das Statistikamt Elstat Reuters zufolge mitteilte. Dies war allerdings der geringste Rückgang seit drei Jahren. Im Frühjahr hatte es ein Minus von 3,7 % gegeben.Aus der Rezession herausgefunden haben die Niederlande. Das BIP legte im dritten Vierteljahr gegenüber der Vorperiode um 0,1 % zu, nachdem es zuvor stagniert hatte.