Eurozone macht weniger Schulden

Sieben Länder mit Überschuss - Defizite sinken

Eurozone macht weniger Schulden

jw Frankfurt – Sowohl das Haushaltsdefizit als auch der Schuldenstand der Euro-Länder sind im vergangenen Jahr wegen der guten Konjunktur und niedrigen Zinskosten gesunken. Wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte, betrug die Gesamtverschuldung der 19 Euro-Länder im vergangenen Jahr 86,7 % ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das waren 2,3 Prozentpunkte weniger als 2016.Zwar gaben die Länder in der Eurozone immer noch knapp 99 Mrd. Euro mehr aus, als sie einnahmen – was einem Haushaltsdefizit von 0,9 % des BIP entspricht. Im Vorjahr lag das Defizit aber noch deutlich höher bei 1,5 %. Aufgrund der guten Konjunktur verzeichneten diesmal besonders viele Länder einen Haushaltsüberschuss, so auch Griechenland mit 0,8 % des BIP. Der Primärüberschuss des Landes (ohne Zinskosten) lag nach vorläufigen Schätzungen des griechischen Statistikamts bei 4 % des BIP. Die Geldgeber hatten dem Land für 2017 ein Etatziel von 1,75 % der Wirtschaftsleistung gesetzt (siehe eigenen Bericht auf dieser Seite). Auch Deutschland meldete einen Haushaltsüberschuss, und zwar von 1,3 %. Nur zwei Mitgliedstaaten, Spanien (3,1 %) und Portugal (3,0 %), wiesen ein Defizit oberhalb der Maastricht-Grenze von 3 % des BIP auf.Die Gesamtverschuldung variiert im Währungsraum nach wie vor sehr stark. Die niedrigsten Schuldenquoten wiesen Estland und Luxemburg mit 9,0 % und 23,0 % ihres Bruttoinlandsprodukts auf. Die höchsten Schuldenquoten gab es in Griechenland (178,6 %), Italien (131,8 %), Portugal (125,7 %), Belgien (103,1 %) und Spanien (98,3 %). Auch Frankreichs Schuldenstand und Defizit könnten sich laut Eurostat bald erhöhen. Die Behörde äußerte “Vorbehalt” gegenüber den von Frankreich gemeldeten Daten. So müsse etwa die Entwicklungsagentur Agence Française de Développement dem Staatssektor zugeordnet werden: Dies würde zu einem “begrenzten Anstieg” des öffentlichen Schuldenstands führen. Nach EU-Regeln sind nur ein Haushaltsdefizit von 3 % und ein Schuldenstand von 60 % des BIP erlaubt. Beide Vorgaben zugleich haben im vergangenen Jahr nur sechs der 19 Euro-Länder erfüllt, nämlich Estland, Lettland und Litauen sowie Luxemburg, die Niederlande und die Slowakei. Deutschland verpasste das Schuldenkriterium mit einem Schuldenstand von 64,1 % knapp.