Eurozone ringt um richtige Krisenabwehr

ESM-Kreditlinie findet Unterstützung - EZB und neun Länder für "Corona-Bonds"

Eurozone ringt um richtige Krisenabwehr

ahe/ms Brüssel/Frankfurt – In der Eurozone gibt es Streit um die richtigen europäischen Antworten auf die Coronakrise. Vor allem die Debatte um die Ausgabe von Eurobonds erhitzt die Gemüter. Heute beraten erneut die EU-Staats- und Regierungschefs in einer Videokonferenz über die Optionen. In der Eurogruppe gibt es schon großen Rückhalt für den Einsatz von Kreditlinien des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), wenn auch die Konditionen noch umstritten sind. Nach Beratungen der Euro-Finanzminister am Dienstagabend schrieb Eurogruppen-Chef Mario Centeno gestern zur Vorbereitung des Gipfels an EU-Ratspräsident Charles Michel, es gebe eine “breite Unterstützung” für die Aktivierung des Euro-Rettungsschirms, der aktuell ein ungenutztes Kreditvergabevolumen von 410 Mrd. Euro hat. “Die Bereitstellung von Pandemie-Krisenhilfe durch den ESM wäre ein wichtiger und rechtzeitiger erster Schritt auf der Grundlage bestehender Instrumente.”Im Gespräch ist derzeit, Euro-Ländern Kredite im Volumen von rund 2 % ihrer Wirtschaftsleistung zu gewähren. In einem gestern vorab bekannt gewordenen Entwurf einer Abschlusserklärung der Staats- und Regierungschefs wird die Eurogruppe aufgefordert, “unverzüglich zu liefern” und die notwendigen technischen Spezifikationen einer ESM-Kreditlinie bereits in der kommenden Woche zu entwickeln.In einem weiteren Brief an Michel forderten unterdessen neun Euro-Staaten – darunter Frankreich, Italien und Spanien – die gemeinsame Aufnahme von Schulden als Zeichen der Solidarität in der Europäischen Union.Unterstützung für die Einführung von “Corona-Bonds” kam von der Europäischen Zentralbank (EZB). EZB-Präsidentin Christine Lagarde wirbt derzeit bei EU-Krisentreffen für solche Anleihen, wie die Börsen-Zeitung bereits zu Wochenbeginn aus Notenbankkreisen erfahren hatte (vgl. BZ vom 24. März). Das tat sie demnach auch am Dienstag in der Eurogruppe. Für gezielte und klar befristete Corona-Bonds dürfte es auch in der Bundesbank eine gewisse Sympathie geben – weil damit die EZB in der Krisenbewältigung nicht mehr allein den Großteil der Last zu tragen hätte. – Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 5