Exklusive EZB-Telefonate lösen Irritationen aus

Chefvolkswirt Lane rechtfertigt Einzelgespräche mit Banken nach Beschlüssen

Exklusive EZB-Telefonate lösen Irritationen aus

rec Frankfurt – Telefonate von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane mit ausgesuchten Vertretern von Banken und Vermögensverwaltern im Anschluss an Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgen für Wirbel am Finanzplatz. In Einzelgesprächen mit Ökonomen und Analysten ausgesuchter Institute unmittelbar nach Zinsentscheiden geht Lane auf etwaige Fragen ein und holt Rückmeldungen zu den Beschlüssen ein. Einen entsprechenden Bericht des “Wall Street Journal” bestätigte die EZB.Demnach führt Lane solche Telefonate im Beisein von Mitarbeitern seit der Ratssitzung am 12. März. Seinerzeit sorgte eine Äußerung von EZB-Chefin Christina Lagarde über Risikoaufschläge bei Staatsanleihen für Irritationen und Verwerfungen an den Finanzmärkten. Zu den Adressaten gehören große Banken wie Deutsche Bank, Citigroup und Goldman Sachs sowie Versicherungskonzerne und Vermögensverwalter wie Axa, BlackRock und Pictet. Trotz teils harscher Kritik aus der Notenbank- und Finanzszene bekundete Lane seine Absicht, die Anrufe beizubehalten. Auf die Frage, ob es solche Telefonate auch nach dem Zinsentscheid in einer Woche geben werde, sagte Lane im Interview mit Reuters: “Unser bestehender Ansatz momentan ist es, diese Anrufe fortzusetzen.”Lane stellte das in Abrede. Es gehe darum, auf Fragen von Marktteilnehmern einzugehen und Rückmeldungen zu erhalten, “nicht darum, zukünftige Entscheidungen vorwegzunehmen”. Dabei rotiere er “zwischen verschiedenen Arten von EZB-Beobachtern”, sagte Lane, ohne Details zu nennen.Auch Bankvolkswirte reagierten gespalten. ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski nannte das Vorgehen “ungeschickt”. Andere beschwichtigten. Mehrere Institute wollten sich auf Anfrage nicht äußern. – Bericht Seite 5 Wertberichtigt Seite 6