Außenhandel

Exporte krachen im März ein

Der März hat den deutschen Exporteuren einen deutlichen Dämpfer verpasst: Die Ausfuhren brachen nach einem starken Jahresauftakt unerwartet kräftig um 5,2% ein. Die Stimmung aber hat zuletzt zugelegt.

Exporte krachen im März ein

ba Frankfurt

Die deutschen Exporteure haben im März vor allem wegen der deutlich geringeren Nachfrage aus China und den USA einen unerwartet herben Rückschlag erlitten. Ökonomen erklärt sich damit auch, warum die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal stagniert hat. Denn zuvor waren schon die Einzelhandelsumsätze schwächer als prognostiziert ausgefallen. Angesichts der unrund laufenden Weltwirtschaft bleiben die Aussichten eingetrübt, auch wenn die Stimmung der Exporteure mittlerweile wieder so gut ist wie vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurden im März Waren im Wert von 129,7 Mrd. Euro ausgeführt, das sind 5,2% weniger als im Vormonat. Experten hatten nach dem Exportplus von 2,7% im Januar und 4,0% im Februar zwar ein Minus vorausgesagt. Im Schnitt hatten sie aber nur mit einem Rückgang um 2,4% gerechnet. Die Importe fielen um 6,4% auf 113,0 Mrd. Euro. „Die negativen Importzahlen sind Spätfolgen des starken Dollars im Herbst und der dadurch verhaltenen Bestellungen“, erklärte dazu Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbands BGA. Der Überschuss der Außenhandelsbilanz weitete sich auf 16,7 Mrd. Euro aus – im Februar waren es noch 16,1 Mrd. Euro. Im Jahresvergleich stiegen die Exporte um 5,0%, während die Importe um 5,5% niedriger ausfielen. Trotz des Dämpfers im März liegen die Exporte im gesamten ersten Quartal von 398,2 Mrd. Euro um 7,4% über dem Niveau des Vorjahres.

„Dies zeigt einmal mehr, dass der globale Konjunkturmotor stottert und die deutsche Volkswirtschaft dadurch ins Straucheln gerät“, betonte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, mit Blick auf die Warenströme mit den USA und China. In die USA, die wichtigste Destination deutscher Waren, nahmen die Exporte um 10,9% auf 12,5 Mrd. Euro ab. Richtung China gingen mit 7,7 Mrd. Euro 9,3% weniger Waren. Jandura erklärt den Rückgang der Exporte in die USA damit, dass die Menschen wegen der Inflation „mehr sparen und somit weniger für Konsumprodukte aus Übersee ausgeben“, nachdem das in der Corona-Pandemie angesparte Vermögen ausgegeben worden ist. Das zeige sich auch bei den größten Containerhäfen der USA, die teils Monatsrückgänge von gut 10% hatten. „Auch der Schritt der US-Notenbank, erneut die Zinsen zu erhöhen, verstärkt die vorhandenen Bremseffekte weiter“, sagt Jandura.

Zuwächse verzeichneten die Statistiker beim Export Richtung Großbritannien (+1,5%) und Russland (+1,8%). In die sogenannten Drittstaaten – also die Länder außerhalb der EU – gingen die Exporte um 4,0% zurück. Mit Blick auf die gesamte EU – hier verzeichnet Destatis ein Minus von 6,2% – fiel der Rückgang der Exporte in den gemeinsamen Währungsraum mit 6,6% am drastischsten aus.

Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, hält den Rückschlag aber für verkraftbar. „Davon bricht dem Sektor noch kein Zacken aus der Krone“, zitiert ihn Reuters. „Das Exportniveau ist hoch, Materialmängel nehmen ab und die Exporterwartungen bessern sich.“ Die Ifo-Exporterwartungen haben im April um 2,8 auf 6,9 Punkte zugelegt und liegen damit so hoch wie seit Februar 2022 nicht mehr. „Nach einem schwachen Jahresbeginn dürften die Ausfuhren im zweiten Quartal wieder wachsen“, erwartet Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Der DIHK hingegen hat trotz der wieder besser funktionierenden Lieferketten seine Exportprognose mehr als halbiert: Inflationsbereinigt, also real, dürften die deutschen Ausfuhren in diesem Jahr um 1% zulegen. Bislang waren 2,5% veranschlagt worden. „Ein Aufschwung sieht anders aus“, betonte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Geopolitische Risiken, immer wieder aufflammende Turbulenzen an den Finanzmärkten, die weiter hohen Inflationsraten und der Kaufkraftverlust sowie gestiegene Zinsen würden für große Unsicherheiten im Auslandsgeschäft der Unternehmen sorgen.

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