Exportschwäche trübt Stimmung
ba Frankfurt – Angesichts schwächelnder Exporte hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Oktober weiter eingetrübt und ist nun so schlecht wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Nachdem die Industrie schon seit einiger Zeit die Stimmung dämpft, hat sich die Abkühlung auf den Dienstleistungssektor ausgeweitet. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex PMI Composite für die Privatwirtschaft, der Dienstleister und Industrie zusammenfasst, ist im Oktober um 1,4 auf 52,7 Punkte und damit den niedrigsten Wert seit September 2016 gefallen. Ökonomen hatten zwar mit dem Rückgang gerechnet, allerdings nur auf einen Stand von 53,9 Punkten. Sie erwarten daher einen eher enttäuschenden Jahresausklang, aber noch kein Ende des Aufschwungs.Da das Stimmungsbarometer mit einem Wert oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Zählern weiter moderates Wachstum signalisiert, kommt die Europäische Zentralbank (EZB) nicht unter akuten Handlungsdruck und wird ihren restriktiveren geldpolitischen Kurs weiter fortsetzen und auch am Ende der Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) Ende 2018 wohl nicht rütteln. Am heutigen Donnerstag treffen sich die Währungshüter in Frankfurt und beraten über QE und die Leitzinsen.Hauptgrund für die Abkühlung sind laut IHS Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die geringeren Exporte, was zahlreiche Umfrageteilnehmer auf Handelskonflikte und Zölle zurückführten. Aber auch die mühsamen Brexit-Verhandlungen und die auf Konfrontationskurs mit der EU liegende italienische Haushaltspolitik hätten dazu beigetragen, sagte Deka-Ökonom Christian Melzer. “Die Periode der Teflon-Stimmung ist vorbei”, die negativen politischen und wirtschaftlichen Schocks zeigten nun ihre Spuren in der Stimmung, so Melzer. Insbesondere Deutschland ist unter die Räder gekommen, analysiert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Der entsprechende Composite PMI ist um 2,3 auf 52,7 Punkte gefallen – Ökonomen hatten ein Minus auf 54,8 Zähler prognostiziert. Die gute Nachricht der gestern veröffentlichten Daten liegt laut Gitzel in der steigenden Zuversicht der französischen Servicebranche. Frankreichs Composite PMI hat um 0,3 auf 54,3 Punkte zugelegt. Es dürfte damit das einzige Land mit einer Stimmungsaufhellung gewesen sein – Melzer erwartet, dass insbesondere der italienische PMI gefallen ist. Die endgültigen Composite PMI-Daten, in denen auch über Spanien und Italien berichtet wird, sollen am 6. November veröffentlicht werden.