EZB-Anleihekäufe haben Euro kräftig abwerten lassen
ms Frankfurt – Die breiten Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) des Eurosystems haben den Wechselkurs des Euro kräftig gedrückt. Zu diesem Ergebnis kommen Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer jetzt veröffentlichten Analyse. Zwischen September 2014 und Ende 2016 hätten die Käufe den Euro zum Dollar um 12 % abwerten lassen, heißt es in der Untersuchung.Mit der Analyse untermauern die Experten die Einschätzung der Notenbank, dass QE einen wesentlichen Effekt gehabt und dazu beigetragen habe, die Euro-Wirtschaft anzukurbeln und die lange Zeit zu niedrige Inflation zu erhöhen. Im Herbst 2014 hatte das Eurosystem mit dem Kauf privater Wertpapiere begonnen, ehe es ab März 2015 auch begann, Staatsanleihen zu kaufen.Das Ergebnis der Untersuchung ist zugleich aber auch Wasser auf die Mühlen von US-Präsident Donald Trump, der auch den Europäern immer wieder vorwirft, sich durch eine Abwertung der eigenen Währung wirtschaftliche Vorteile auf Kosten der USA zu verschaffen. Die EZB hat eine solche Kritik stets vehement zurückgewiesen und betont, die Politik sei rein am wirtschaftlichen Umfeld ausgerichtet. Die EZB verfolge kein Wechselkursziel.Die EZB-Experten haben für ihre Analyse Notenbankbilanzen und Wechselkurse analysiert, die sie mit wichtigen Ankündigungen zu den Käufen in Beziehung gesetzt haben. Sie kommen zu dem Schluss, dass Anleihenkäufe der Notenbanken große und anhaltende Auswirkungen auf die Wechselkurse haben. Es dauere lange, bis der Abwertungseffekte verblasse. Eine Abwertung verbilligt etwa Exporte und treibt so das Wirtschaftswachstum an.Der EZB-Rat hat signalisiert, dass die QE-Nettokäufe Ende 2018 endgültig auslaufen sollen. Bis dahin werden sie sich auf gut 2,6 Bill. Euro belaufen haben. Trotz der Abkühlung der Euro-Konjunktur hält der Rat bislang an dem Plan unbeirrt fest.